Architektur und Denkmalpflege

Architektur und Denkmalpflege im Detail

Das April-Sonntagsgespräch des VAVH zu Hohenleuben widmete sich Modellen historischer Häuser. Vor etwa 30 Interessenten referierte der Bauforscher Lutz Scherf aus Silbitz, maßgeblich beteiligt auch an den Entdeckungen auf dem Greizer Oberen Schloss, über die im Jenaer Stadtmuseum seit längerem zu sehende Ausstellung, zu deren Besuch er anregte. Die Exposition ist bis Anfang Juni geöffnet.

Vor einigen Jahren wurde dort eine neue Museumskonzeption entwickelt, die sich das Ziel stellte, die bei archäologischen und baugeschichtlichen Untersuchungen in der Universitätsstadt gewonnenen Erkenntnisse auch für den auf diesem Gebiet nicht Bewanderten anschaulich zu machen. Gemeinsam mit einem Modellbauer kam man auf die Idee, im Maßstab 1:20 detailgetreu bekannte Häuser Jenas so aufzubauen, dass der Museumsbesucher einen Einblick in das Leben vor Jahrhunderten gewinnen kann.

Nach den umfangreichen Modernisierungen der letzten 20 Jahre werden so frühere Bauzustände sichtbar gemacht. Dass zur Rekonstruktion auch archivalische Unterlagen herangezogen werden, ist selbstverständlich. Neue Erkenntnisse gewann man so über das so genannte „Weinbauernhaus“, das in seinem heutigen Zustand auf 1596 zurückgeht. Im Erdgeschoss wurden Spuren eines Käfers entdeckt, der nur in Eschenholz vorkommt, obwohl für den Bau nur Nadelholz Verwendung fand. Die Untersuchung ergab, dass im Erdgeschoss Eschenlohe für das Gerbereigewerbe gelagert war, und tatsächlich war hier einst urkundlich belegbar ein Gerber tätig. Ein Modell zeigt die Ausstellung unter anderem auch vom Gasthof und Hotel „Zur Goldenen Sonne“ (dessen Anfänge gehen auf das Jahr 1370 zurück, auch wenn die heutige Form erst seit den 1840er Jahren besteht), vom Rathaus und vom Stadtmuseum „Alte Göhre“. Die Häusermodelle stehen auf einem begehbaren Stadtplan, so dass der Besucher anschließend selbst die Originale im Ort in Augenschein nehmen kann.

An den Modellen sind konstruktiv eigenständige Blockstuben erkennbar. Man baute diese Holzkonstruktionen und setzte sie frei in die Häuser ein. Derartige Stuben waren ein Ausstattungsteil, der bei guter Erhaltung auch in einen Neubau wieder integriert werden konnte.  Dies und viele andere Details sollte man am besten selbst in Jena betrachten.

Auch in unserer Region wird ab Oktober ein historisches Modell zu sehen sein. In der geplanten neuen Ausstellung auf dem Oberen Schloss in Greiz kann  man dann die mittelalterliche Burganlage und deren Doppelkapelle im Maßstab 1:20 bewundern. Anhand einer Computersimulation werden die baulichen Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte sichtbar gemacht.

Dr. Frank Reinhold   .

15-Mai-2009 | 2009, Nachlese

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