Herrnhuter Brüdergemeine in Ebersdorf

Herrnhuter Brüdergemeine in Ebersdorf

Sonntagsgespräch des VAVH am 19. Juni 2016

Das letzte Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins ist fast traditionell ein Auswärtsspiel. Diesmal ging es nach Ebersdorf, der früheren Residenz des Hauses Reuß-Ebersdorf, einem Zweig der Reußen jüngerer Linie. Einmalig in Deutschland, ein Fürstentum mit einem Dorf als Residenz.

Comaniuszentrum

Herrnhuter Brüdergemeine in Ebersdorf

 

Im Comenius-Zentrum der früheren Herrnhuter Brüdergemeine wurden die Gäste im Vortragssaal zu einem Vortrag eingeladen. Herr Dr. Heinz-Dieter Fiedler stellte die Geschichte der Gemeinde Ebersdorf, des Fürstentums Reuß-Ebersdorf und der Kolonie der Herrnhuter Brüdergemeine dar.

Ebersdorf war früher zweigeteilt. das eine war die Brüdergemeine, das andere die Landgemeinde, dazwischen ein Schlagbaum. Wie kommen Herrnhuter aus der Lausitz nach Ebersdorf? Graf Nikolaus Ludwig Graf von Zinsendorf gab böhmischen Religionsflüchtlingen Land und gründete den Ort Herrnhut. 1722 heiratete er im Ebersdorfer Schloss Erdmuth Dorothea Reuß, die Schwester seines Jugendfreundes Heinrich XXIX. (29.), regierender Graf Reuß zu Ebersdorf. So kamen ab 1730 einige Herrnhuter auch nach Ebersdorf und gründeten eine Kolonie. Die Bauweise der Kolonie prägt das Bild des Dorfes, so das Gemeinhaus, in dem die Gottesdienste stattfinden, das Schwesternhaus, welches heute barrierefreie Wohnungen hat und das Brüderhaus, in dem das Ausstellungs- und Begegnungszentrum Johann Amos Comenius untergebracht ist. Comenius (1592-1670) war ein böhmisch-mährischer Pädagoge und Theologe, der sich vor allem für die gegenseitige Anerkennung der Konfessionen und für das friedliche Zusammenleben der Menschen und Nationen einsetzte. Aus seiner verfolgten protestantischen Kirche entstand die Herrnhuter Brüdergemeine.

Dr. Fiedler

Der VAVH-Vorsitzende Dr. Udo Hagner dankt Herrn Dr. Heinz-Dieter Fiedler für seinen Vortrag

 

Unweit der Kolonie befindet sich das Ebersdorfer Schloss mit seiner Parkanlage. Horst Zippel führte durch den Schlosspark  in Form eines englischen Landschaftspark mit seinen Sehenswürdigkeiten, wie Teehäuschen und Pfortenteich mit Teichhaus.

Zippel

Horst Zippel (Bildmitte) führt durch den Schlosspark

 

Besonderer Anziehungspunkt ist aber die Grabanlage der Reußischen Familie. Gestaltet wurde sie von Ernst Barlach. Es ist die einzige Außenplastik des Künstlers, dessen Wirkungskreis eigentlich in Güstrow lag.

Barlach

Grabstätte der Reußen von Ernst Barlach

 

Die größten Gebäude des Parks sind das Eberdorfer Schloss und die Orangerie. Beide Gebäude stehen leer. Die Orangerie war bis Ende der 1980er Jahre eine beliebte Restauration, heute zeigt das Haus schlimme Zerfallserscheinungen. Nicht viel besser ist der Zustand des Schlosses. Bis zum Jahr 2000 war es als Altersheim genutzt. Nun steht es seit 16 Jahren leer. Der Verein „Ebersdorfer Schloss“ bemüht sich um eine „Inwertsetzung“. Es ist den Ebersdorfern zu wünschen, dass ihr Schloss aus dem Dornröschenschlaf erwachen würde.

Joachim Thiele

27-Jun-2016 | 2016, Nachlese

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