Kindheitserinnerungen

Erlebte Geschichte – Kindheitserinnerungen an vergangene Tage

Das heimatgeschichtliche Sonntagsgespräch veranstaltete der Vogtländische Altertumsforschende Verein Hohenleuben am 20. Februar 2005 in Zusammenarbeit mit dem Georg Kresse Verein Dörtendorf.

Aus diesem Anlass versammelten sich zahlreiche Interessenten im Dorfgemeinschaftshaus Dörtendorf. Herr Dr. M. Bernhardt, Oderaue sprach über seine persönlichen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugendjahre in Auma.
Während bei der historischen Geschichtsschreibung die objektiven Zusammenhänge dargestellt und die geschichtlichen Abläufe möglichst genau beschrieben werden, so stellen die persönlichen Betrachtungen der Vergangenheit den jeweiligen Blickwinkel und auch die eigenen Erfahrungen in den Vordergrund. Diese Darstellungsweise ist stets subjektiv, sie stellt aber als Zustandsbeschreibung der erlebten Ereignisse eine wichtige Quelle dar. Herr Dr. Bernhardt beschränkte sich bei seinen Ausführungen auf einen Zeitraum von 1945 bis etwa Mitte der fünfziger Jahre. Aufgeschrieben hat er diese Geschichten in den Jahren 1984 bis 1989 auf der Grundlage seiner Arbeitsbücher, Tagebücher und sonstiger Niederschriften und Notizen. Seit dieser Zeit ruhte sein Manuskript im Familienarchiv.
Seine Erinnerungen gehen zurück an die Zeit des Kriegsendes, an die Besetzung Aumas durch amerikanische Truppen am 15. April 1945, er berichtet von den Schwierigkeiten bei der Feldbestellung in dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb, beschreibt den Abzug der Amerikaner und die Besetzung durch die russischen Truppen im Juli 1945.
In den Jahren 1947/48 verschlechtert sich die Ernährungslage, es gibt eine schlechte Kartoffelernte, seine Eltern haben Probleme mit der Erfüllung des Pflichtsolls an Getreide, Milch und Vieh. Eingespannt in die Arbeit des Landwirtschaftsbetriebes seiner Eltern erlebt er wie die Ährenleser jede verbliebene Getreideähre von den abgeernteten Feldern aufsammeln oder aber auch den Umgang mit den einquartierten Umsiedlern aus dem Sudetenland. Er beschreibt seine Schulentlassung, die Berufswahl, seine Lehrjahre, seine Arbeit in der Landwirtschaft, aber auch solche Episoden wie die Fahrschulprüfung auf dem „Pionier“- Traktor, eine Veranstaltung der Winterschulung der Landwirte, oder aber auch ganz persönliche Angelegenheiten wie seinen Tanzstundenabschlussball im „Mohren“ in Triptis und seine Teilnahme am Theaterring der deutschen Volksbühne mit den monatlichen Fahrten des Theatersonderzuges von Auma nach Gera. Viele der älteren Zuhörer fühlten sich durch die Ausführungen von Herrn Dr. Bernhardt an ihre eigene Kindheit und Jugendzeit erinnert. Diese Veranstaltung des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zeigte wie wichtig solche persönlichen Erinnerungen sind. Neben dem reinen unterhaltsamen Aspekt bilden sie eine wichtige Quelle für die Geschichtsforschung. Sowohl der VAVH als auch das Museum Reichenfels- Hohenleuben sind stets an historischen Dokumenten in Wort und Bild interessiert.
Für seine interessanten Ausführungen bedankten sich die Teilnehmer mit einem herzlichen Applaus. Eine Fortsetzung dieser Veranstaltungsreihe ist auf Grund der vielen Episoden, die aus Zeitgründen nicht genannt werden konnten, für das kommende Veranstaltungsjahr geplant.
22.02.2005/J. Zorn

20-Feb-2005 | 2005, Nachlese

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