Osterspaziergang zu Milo Barus

Milo Barus – der stärkste Mann der Welt

Osterspaziergang des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben e.V.

Der Osterspaziergang des VAVH führte diesmal ins schöne Mühltal bei Eisenberg. Vom Parkplatz aus ging es durch das Stille Tal zur Meuschkenmühle bei Weißenborn. Diese ehemalige Mühle und Gaststätte gehörte von 1956 bis 1976 Emil Bahr mit Künstlernamen Milo Barus, dem Herkules aus Thüringen, und seiner Frau Martha.

Eine Dokumentation seines Lebens konnten die Teilnehmer der Exkursion im Museum der Meuschkenmühle ansehen. Man ist besonders stolz, einige Utensilien seiner Kraftakte ausstellen zu können.

 

Milo Barus wäre in diesem Jahr 111 Jahre alt geworden. Sein Geburtsort Stara Červena Voda (Alt Rothwasser) liegt in Tschechien. Als 14jähriger machte er eine Müllerlehre, da war seine Kraft für das Tragen der Säcke gefragt. Er arbeitete dann als Hilfsarbeiter und machte eine Artistenlehre. Begonnen hatte er als Ringer, merkte aber recht bald, dass er durch seine enormen Kräfte seine Gegner schwer verletzen würde. Dies widersprach seinem Naturell. Darum zeigte er lieber im Zirkus und anderen Schauveranstaltungen seine Kraft mit Gewichten. So jonglierte er mit 20kg-Kugeln oder balancierte ein 135kg schweres Torpedo auf dem Kopf.

Mit den Zähnen hob er ein volles Bierfass an, auf dem 3 Jungen saßen. Auch trug er z.B. sein eigenes Pferd mit einer Hand haltend auf dem Rücken eine Treppe hinauf.

 

 

Das Torpedo

Das Pferd auf dem Rücken

 

 

1936 bis 1941 saß er als politischer Häftling im Zuchthaus. Nach dem Krieg musste er nach Deutschland flüchten, hier baute er sich einen Zirkus auf, mit dem er durch die Lande zog. Dieser brannte 1952 ab, er musste bei Null wieder anfangen. Er erhielt ein Engagement bei der Konzert- und Gastspieldirektion der DDR als freischaffender Artist. 1965 ging er dann in Rente. 1976 erlitt er einen Schlaganfall, welches seine linke Seite lähmte. Sein letztes Lebensjahr verlebte er in Mühltal/Inn. Er starb am 1. Oktober 1977. Sein Leben wurde auch als Spielfilm „Milo Barus – der stärkste Mann der Welt“ verfilmt, den Milo Barus spielte Günter Lamprecht. Wer noch mehr über ihn wissen will, in der ARD-Mediathek (Ausstrahlung 14. April 2017, 18.05 Uhr im MDR) findet man den Dokumentarfilm über sein Leben. In den 1960er Jahren trat der Kraftathlet auch im Reußischen Hof Hohenleuben, in Weida in der Schönen Aussicht und Greiz auf, ältere Hohenleubener können sich noch gut an seinen Auftritt erinnern.

Jährlich am 3. Oktober führt der FSV Einheit Eisenberg in einem eigens gebauten Stadion unterhalb des ehemaligen Wohnhauses den „Milo-Barus-Cup“ durch, ein Strong man-Cup mit Gewichte schleppen, Traktoren ziehen, Gewichtheben mit Baumstämmen usw. Besser kann man sein Andenken nicht bewahren.

 

 

Silberhochzeit der Familie Bahr vorn links, unter den Gästen Fritz Eifler (X)

 

Milo Barus war befreundet mit dem Wirt des Hohenleubener Ratskellers, dem Fritz Eifler. In der Ausstellung ist der Eiflers Fritz auf einem Foto von der Silberhochzeit des stärksten Mannes der Welt zu finden.

Joachim Thiele

 

 

25-Apr-2017 | 2017, Nachlese

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