Werratal: Burgruine Brandenburg und Creuzburg

Mit dem Vogtländischen Altertumsforschenden Verein ins Werratal

Seit über 15 Jahren führt die traditionelle Maiexkursion des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben als organisierte Busexkursion in die verschiedensten Thüringer Regionen bzw. an historisch interessante Orte außerhalb Thüringens. Ziel in diesem Jahr war das Werratal mit der Burgruine Brandenburg bei Lauchröden und Creuzburg mit der historischen Steinbogenbrücke.

Fährt man auf der Autobahn A4 in Richtung Hessen so fallen einem hinter Eisenach, an der Abfahrt Herleshausen am gegenüberliegenden Werratal drei in den Himmel ragende Türme einer verfallenen Burganlage auf, Reste der Doppelburganlage der Brandenburg. Seit 1945 bis zur Grenzöffnung 1989 lag die Burganlage im direkten Grenzgebiet und war somit nicht zugänglich und wurde auch von den offiziellen Stellen bewußt verschwiegen. Damit war sie aber auch dem Verfall preisgegeben. Erst mit dem Fall der innerdeutschen Grenze ist sie wieder für Besucher zu erreichen.

Burgruine Brandenburg

Burgruine Brandenburg

Heute sind es die Mitglieder des Werratalvereins- Zweigverein Brandenburg, die sich um die Erhaltung und Sicherung der verbliebenen Burganlage intensiv kümmern. Seit dem November 1994 gehört die Brandenburg zum Bestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Herr Schneider vom Werratalverein führte die Exkursionsteilnehmer über die Burgruine, erläuterte die geschichtlichen Hintergründe und gab einen Einblick in die bisherigen Arbeiten zur Sanierung der Anlage und die noch geplanten Vorhaben. Die Gründung der Burg geht vermutlich bis in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Die Bauherren sind die Grafen von Wartberg, Burggrafen der nahe gelegenen Wartburg. Eine genaue Zeitangabe ist nicht möglich, es ist aber davon auszugehen, dass die Ost- und Westburg nicht gleichzeitig errichtet wurden. Erst ab Anfang des 14. Jahrhundert ist die Dopelburganlagen mit zwei getrennten Burgen nachweisbar. Mit Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde die Anlage verlassen und diente dann jahrhundertelang als Baustoffreservoir bis erst 1841 Großherzog Karl Friedrich von Sachsen- Weimar- Eisenach das unbefugte Abtragen der noch verbliebenen Bausubstanz verbot. In der wiedererrichteten Kemenate der Ostburg können sich die Besucher mit der Geschichte der Burg und dem Leben der Burgbewohner vertraut machen.Mai exkursion 2014 (1) Der rechteckige Wohnturm, der 18 m hohe sechseckige Turm der Ostburg und der über 23 m hohe runde Bergfried der Westburg lassen auch heute noch auf die Größe der Brandenburg schließen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der „Alten Schule“ in Lauchröden ging es weiter nach Creuzburg.

 

 

Auf der steinernen Werrabrücke aus dem Jahre 1223 begrüßten zwei Stadtführerinnen des örtlichen Fremdenverkehrsvereins die Exkursionsteilnehmer. Ihre sach- und fachkundigen Ausführungen gaben einen interessanten Einblick in die Geschichte der Stadt und der Burg Creuzburg. Mit seiner über 1000- jährigen Geschichte zählt die Stadt Creuzburg zu den ältesten thüringer Städten. Bereits der Missionar Bonifatius errichtete auf dem Burgberg das Benediktiner- Kloster „St. Peter“. Im Jahre 1137 kam Creuzburg in den Besitz der thüringer Ludowinger. Mit Landgraf Ludwig IV gelangte Creuzburg zu großer Bedeutung. Mit der Hochzeit Ludwig IV. mit Elisabeth, Tochter des ungarischen Königs Andreas II. im Jahr 1221 wurde die Creuzburg neben der Wartburg Zweitresidenz des Landgrafen und dessen Familie. Hier wurden auch zwei der drei Kinder der Landgrafenfamilie geboren. Für ihr karitatives Wirken wurde Elisabeth im Jahr 1235 von Papst Gregor IX heilig gesprochen. Episoden aus dem Leben der „Heiligen Elisabeth von Thüringen“ sind als Fresken in der am Ostufer der Werra gelegenen Liboriuskapelle dargestellt. Wegen Restaurierungsarbeiten waren diese leider nur zum Teil sichtbar. In der Stadtkirche St. Nikolai (erbaut 1215) sind Abbildungen der Wandmalereien vorübergehend ausgestellt. Mit einem Brückenfest am 21. Juni diesen Jahres soll die Wallfahrtkapelle für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelangte Creuzburg noch einmal in die Schlagzeilen. Die Burg, die mittlerweile in Privatbesitz des Erfurter Hoteliers Kossenhaschen war, beherbergte den Hochstapler und Abenteurer Harry Domela. Domela, der durch sein Äußeres und sein Auftreten mit Wilhelm, den ältesten Sohn des ehemaligen deutschen Kronprinzen verwechselt wurde, stieg innerhalb kürzester Zeit in der thüringer Gesellschaft auf. Er wurde aber entlarvt und 1927 in Köln verhaftet. Während seiner Haftzeit schrieb er das Buch „Der falsche Prinz, Leben und Abenteuer des Harry Domela“, das ein großer Verkaufserfolg und auch verfilmt wurde, und ihn wiederum zu Ruhm und Geld verhalf. Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken brachte der Reisebus der Fa. Marhold- Reisen, Langenwetzendorf die Teilnehmer der Maiexkursion 2014 wieder in ihre Wohnorte zurück. 03.05.2014/J. Zorn

1-Mai-2014 | 2014, Nachlese

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