Zeichen und Symbole im mitteldeutschen Bergbau

Namen, Zeichen und Symbole im mitteldeutschen Bergbau

Referent: Olaf Zeidler, Gera

Am 20.01.2019 waren zum ersten Sonntagsgespräch des VAVH im neuem Jahr wieder viele Besucher in das Museum Reichenfels gekommen.

Der Referent Olaf Zeidler, gebürtiger Weidaer mit Studienabschluss an der Freiberger Bergakademie, leitete seinen Vortrag mit einem „Glück auf“ ein.

Wenn wir die Vergangenheit und die Geschichte unserer Heimat verstehen wollen, so liegt vielen Dingen der Bergbau zugrunde. Ortsnamen, Zeitangaben, Symboliken und vieles mehr sind von ihm geprägt. Diese Zusammenhänge wurden in einer sensationellen wissenschaftlichen Tiefe untersucht und in seinem Vortrag verständlich erläutert.

Herr Zeidler zeigte auf, dass Angaben zu Mengen, der Zeit, zu Personen und Orten von Aussenstehenden oft nicht verstanden wurden, die die historischen Aufzeichnungen falsch deuteten.

Um den Tagesvortrieb eines Stollens zu bestimmen wurde die Länge mit Handbreit beschrieben. So entspricht eine Handbreit 7-8 cm.

Um die Größe eines Claims bei der Neuvergabe von Grundstücken zu bestimmen, wurde mit dem Maß Lachter gerechnet. Ein Lachter mißt 1,98 m und entspricht der Breite der ausgestreckten Arme eines erwachsenen Mannes. Weiter gibt es die bekannteren Körpermaße Elle und Spanne, die wiederum regional verschieden sind.

Bei den Wurfmaßen, welche bis zum 7. Jahrhundert mit der Wurfaxt (Franziska) festgelegt wurden, gibt es aufsteigend den Lehn, das Wehr, die Fundgrube und das Geviert.

Weiterhin wurde den geförderten Bodenschätzen alchimististe Zeichen zugeordnet. Bodenschätze hatten auch oft eine Planetenzuordnung. So hatte das Element Eisen das Zeichen für Männlichkeitt und den Planet Mars als Verschlüsselung. Kupfer hingegen entsprach dem Symbol der Weiblickeit und damit dem Planet Venus.

Auch die in der Gegend stillgelegten Wismut-Abbaustätten hatten als Lagebestimmung nicht die Orte, an denen sie sich befanden, sondern zugeordnete Objektnummern, bspw. Objekt 102 für die Aufbereitung in Seelingstädt.

Religöse Namen wie die zwölf Apostel oder die vierzehn Nothelfer wurden Orten, Gruben, Schächten oder Stollen in der Hoffnung gegeben viele Bodenschätze zu finden.

Auch die Venezianer, die für ihre Heimatstadt Bodenschätze erwerben oder ausspionieren sollten, verschlüsselten mit der umfangreichen Symbolik schützenswerte Informationen – auch um im Falle der Festnahme ihr Leben zu retten.

Herr Zeidler sensibilisierte die Besucher seines Vortrags: in Felsen geschlagene Symbole in unserer Gegend haben oft eine Zuordnung zu dem bergbaulichen Aktivitäten der letzten Jahrhunderte.

Weiterführende Inforrmationen zu diesem umfangreichen Thema erhalten sie beim Verein der Mineralien- und Fossilienfreunde in Gera.

24.01.2019, Markus Freund

13-Mrz-2019 | 2019, Nachlese

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