150 Jahre Sport Hohenleuben

Sonntagsgespräch am 18. 9. 2011

150 Jahre organisierter Sport in Hohenleuben

Im ersten Sonntagsgespräch des neuen VAVH-Vereinsjahres sprach der Vorsitzende der „TSG 1861“  Joachim Thiele aus Anlaß des 150jährigen Jubiläums der Sportgemeinschaft über die Geschichte des Sports in Hohenleuben. Mit großem Interesse verfolgten die Anwesenden den mit fast 100 Bilddokumenten belegten fesselnden Vortrag. Leider entsprach die Teilnahme der eingeladenen Sportfreunde nicht ganz den Erwartungen. 

Einführend gab der Referent einen Überblick über die Entwicklung des Sports von der Antike über das Mittelalter bis in die Neuzeit und ging dann auf die Entstehung der deutschen Turnbewegung unter dem Einfluß des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn, auch ihre politischen Aktivitäten, die Rolle in der bürgerlichen Revolution von 1848 und endlich die Gründung zahlreicher Turnvereine und deren Zusammenschluß zum Deutschen Turnerbund im Jahr 1848 ein.Sonntagsvortrag Herr Thiele

1861 erfolgte unter dem Einfluß des Älteren Turnvereins von Weida die Gründung des ersten Turnvereins in Hohenleuben. Dieser richtete Turnplätze im Heydenschen Garten in der Waldstraße, später im Beyerschen Garten in der Gartenstraße und dann im Scheffelschen Garten in der Reichenfelser Straße ein und nutzte die Säle verschiedener Gaststätten für das Winterturnen. 1864 wurde eine Turnerfeuerwehr gegründet. Unterschiedliche sportliche Auffassungen führten 1878 zur Spaltung des Vereins und zur Bildung von Jahns Turnerbund. Nach dem Fall des Bismarckschen Sozialistengesetzes und aufgrund der zum Teil chauvinistischen Tendenzen in der bürgerlichen Deutschen Turnerschaft trennten  sich erneut diesmal aus politischen Gründen Mitglieder aus der Arbeiterbewegung vom Verein und gründeten 1904 die Freien Turner in Hohenleuben als Teil der Arbeitersportbewegung.  Diese Entwicklung konnte in vielen Bildern belegt werden, die auch von Turnfesten, Wettkämpfen und Jubiläen berichteten. Der erste Weltkrieg  kostete auch einigen aktiven Sportlern der verschiedenen Vereinigungen das Leben. Danach entwickelten die Hohenleubener Sportanhänger neue Aktivitäten. Neue Sportarten wie Faustball, Fußball und Radsport wurden auch in Hohenleuben betrieben, es entstanden Sportanlagen wie der Sportplatz der Freien Turner und der alte Sportplatz in der Oststraße, die Turnhalle im Heinrichstift und 1938 die des Turnvereins. 1937 wurde in Eigeninitiative das  Sommerbad gebaut. Aber es kam infolge der  Machtübernahme der Nationalsozialisten auch zu negativen Strukturveränderungen auch in der Hohenleubener Sportbewegung.

Nach der Zerschlagung der Naziherrschaft mußte sich der Sport auch in Hohenleuben neu formieren. 1947 erfolgte die Neugründung einer SG (Sportgemeinschaft) Hohenleuben durch ehemalige Angehörige der bürgerlichen wie der Arbeitersportvereine unter Vorsitz von Walter Ludwig. Entsprechend der politischen Entwicklung in der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR verlief auch das Sportleben in Hohenleuben differenziert. Die Sportgemeinschaft wechselte wiederholt nicht nur ihren Namen sondern auch ihre Zuordnung. Als BSG (Betriebssportgemeinschaft)  „Weberei“, „Fortschritt“, „Dynamo“, „Wismut“ und schließlich „Turn- und Sportgemeinschaft“ (TSG) betrieben die Hohenleubener Sportler ihren Sport, bauten den „Neuen Sportplatz“ 1963 und  die Kegelbahn 1959, sanierten und modernisierten die Turnhalle.

Daran waren zahlreiche aktive Sportlerinnen und Sportler, Sportfunktionäre und passive Sportfreunde beteiligt. Ihnen allen und den Veranstaltungen und sportlichen Ereignissen in Hohenleuben in jener Zeit setzten die Bilder aus der Geschichte des Sportarchivs von Joachim Thiele ein Denkmal.          

Abschließend konnten auch die sportlichen Aktivitäten nach den politischen Ereignissen der Wende noch einmal vor den Augen der Zuhörer erstehen.Sonntagsvortrag Herr Thiele

Ein eindruckvolles Bild der 150jährigen Sportgeschichte in Hohenleuben zeigt noch bis in den Oktober die Sonderausstellung im Museum Reichenfels, auf die der Referent zum Abschluß seiner Darlegungen hinwies und die die Anwesenden im Anschluß besichtigten. Zum Thema ist auch eine reich bebilderte Festschrift von Joachim Thiele und Fr. Wilh. Trebge erschienen, die ebenfalls im Museum zu erwerben ist. Herzlicher Beifall dankte dem Referenten für seine lebendigen Ausführungen.
Friedrich Wilhelm Trebge

27-Okt-2011 | 2011, Nachlese

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