Stadtgeschichte Zeulenroda
Einblicke in die Stadtgeschichte Zeulenrodas
Das heimatgeschichtliche Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben führte die Besucher am 19. Februar 2006 in das Städtische Museum Zeulenroda.
Frau Ute Arnold, Leiterin des Museums, gab in ihren einleitenden Worten und während des Museumsrundganges interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt Zeulenroda; gibt es doch keinen besseren Platz zur Darstellung der geschichtlichen Entwicklung als das Städtische Museum.
Sammeln, Bewahren, Erforschen, Präsentieren und wissenschaftlich Aufbereiten für die Gegenwart und die Zukunft sind einige der wichtigsten Aufgaben eines jeden Museums. Diese Schwerpunkte musealer Tätigkeit sind im Städtischen Museum Zeulenroda bestens umgesetzt.
Anstoß zur Gründung eines eigenen Museums gab 1903 der damalige Oberbürgermeister Paul Lemcke, die Eröffnung in eigenen Ausstellungsräumen erfolgte dann am 12. April 1906 im ehemaligen Alten Rathaus (damalige Obere Schuhgasse). Im Jahre 1927 erfolgte der Umzug in die 1889 erbaute Stadtvilla des verstorbenen Fabrikanten, Kommerzienrat Ferdinand Schopper, dem heutigen Domizil, Aumaische Straße 30.
Die Stadt Zeulenroda erwarb im Jahre 2001 das benachbarte Gebäude, das ehemalige „Gasthaus zur guten Quelle“ und in nur anderthalb jähriger Bauzeit wurde eine moderne Konzeption umgesetzt, die sowohl eine optimale Erweiterung der Ausstellungsfläche als auch eine Verbesserung der Infrastruktur wie Empfangsfoyer, Fahrstuhl für gehbehinderte Besucher und Rollstuhlfahrer und neue Depotflächen beinhaltete. Zur Zeit befinden sich ca. 25000 Exponate im Besitz des Museums, die auf 1500 m² Ausstellungsfläche, 500 m² Sonderausstellungsfläche und 300 m² Depotfläche gelagert bzw. präsentiert werden. Die Sammlungen werden alljährlich von ca. 8 bis 10 tausend Besuchern besichtigt. Neben der Darstellung der Zeulenrodaer Stadtgeschichte, Dokumenten der Ersterwähnung von 1325, der Übertragung des Stadtrechtes 1438 sind weitere Ausstellungsschwerpunkte das Zunft- und Innungswesen, die mittelalterliche Gerichtsbarkeit, das Brauwesen, Flurnamen, Stadtbrände, Verkehrsanbindung und die industrielle Entwicklung des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Eine breite Palette nehmen auch die in Zeulenroda vorherrschenden Industriezweige wie Strumpfwirkerei, Holzindustrie, Maschinenbau und chemische Industrie ein. Immer wieder interessant sind die original erhaltenen Möbel und Einrichtungsgegenstände wie beispielsweise die Schulstube aus dem 19. Jh., das Biedermeierzimmer um 1830, das Luxuszimmer aus der Jugendstilepoche um 1905,die Strumpfwirkerstube um 1875 oder aber auch der Krämerladen, der bis 1932 noch betrieben wurde bzw. die Arbeiterküche von 1920. Im Original zu sehen sind auch Teile der ersten Quarzuhr, die der gebürtige Zeulenrodaer, Prof. Dr. Adolf Scheibe (1895- 1958), mitentwickelte, die Röntgenapparatur von 1923 sowie die bis 1992 noch benutzte Zahnarzteinrichtung von Frau Dr. E. Greiner. Bei vielen, besonders den älteren Teilnehmern weckte der Museumsbesuch manche Erinnerungen an die vergangene Zeit. Mit vielen interessanten Eindrücken und einem herzlichen Dank an die Museumsleiterin Frau Arnold und an die Mitglieder des Fördervereins verabschiedeten sich die Teilnehmer des Sonntagsgespräches des VAVH.
Nicht nur für Besucher und Gäste haben die Museen in unserer näheren Umgebung viel Sehens- und Erlebenswertes zu bieten; auch für die alt eingesessenen Einwohner gibt es immer wieder Neues zu entdecken.
20.02.2006/J. Zorn