Besucherbergwerk Alaunwerk Mühlwand

Osterspaziergang 2013 – Erkundung eines mittelalterlichen Bergwerkes

Der alljährlich stattfindende traditionelle Osterspaziergang des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben führte am 30. März 2013 in das Göltzschtal nahe Mylau.

Organisiert vom Vereinsmitglied Andreas Brandt stand die Besichtigung des Besucherbergwerkes Alaunwerk Mühlwand auf dem Programm. Im Jahre 1998 gründete sich der Förderverein „Tropfsteingrotte Alaunwerk Mühlwand-Reichenbach e. V.“ der sich um die Erschließung, weitere Erkundung und den Ausbau des ehemaligen Bergwerkes kümmert und durch ein vielfältiges Programmangebot die touristische Vermarktung dieses geologischen Denkmales organisiert. Dankenswerterweise übernahmen Herr Albert und Herr Jokisch vom Förderverein die sachkundige Führung durch das Bergwerk.

Steigerstube

Steigerstube

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Chemisch gesehen stellt das Alaun ein Doppelsalz der Schwefelsäure dar, umgangssprachlich versteht man im Allgemeinen darunter das Kaliumaluminium- Alaun, kurz Kalialaun.
Die Geschichte des Alaunbergbaus geht bis in das Mittelalter zurück. Mit dem aufstrebenden Handwerk, insbesonders dem Leder- und Textilgewerbe stieg auch der Bedarf an Alaun, das vor allem für das Gerben der Felle und das Färben von Textilien eingesetzt wurde. Ferner war es auch bei der Papierherstellung und in der Medizin im Einsatz. Die erste urkundliche Erwähnung des Alaunbergbaus an der Göltzsch bei Mylau geht bis in das Jahr 1691 zurück. Der Reichenbacher Bergmeister Paul Döring erhielt eine kurfürstliche Konzession zum Betreiben eines Alaun- und Schwefelwerkes. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde dann im Jahre 1826 begonnen die Alaunproduktion hier aufzugeben, 1827 wurde das Werk komplett geschlossen und abgebaut; der Hauptgrund lag vor allem an der sich entwickelnden chemischen Industrie und den neuen Möglichkeiten Schwefelsäure großtechnisch herzustellen. Lange Zeit gerät das Bergwerk in Vergessenheit bis 1928 der Greizer Lehrer Leander Macht auf die Möglichkeit einer ähnlichen Höhlenstruktur wie die der Saalfelder Feengrotten hinweist. SONY DSC Durch das verheerende Hochwasser im Juli 1954 werden einige Stollen aufgespült und verschiedene farbige Tropfsteinfragmente ans Tageslicht gespült. Erste Erkundungsarbeiten werden daraufhin von Paul Dietzsch durchgeführt. Diese werden dann aber eingestellt, unter anderem auch der Tatsache geschuldet, dass das Bergwerk im Einzugsgebiet einer geplanten Talsperre lag. Erst im Jahre 1994 wurde dann die Suche nach ehemaligen Stollen und Höhlen wieder fortgesetzt. Durch AB-Maßnahmen und dem Einsatz vieler freiwilliger Helfer wurden die verschütteten Gänge zugänglich gemacht und die Außenanlagen errichtet. Am 22.09.2001 erfolgte die Eröffnung des Besucherbergwerkes Alaunwerk Mühlwand. Momentan hat das erkundete Stollensystem eine Länge von ca. 10 km, wovon allerdings nur ein kleiner Teil für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Erkundungs- und Freilegungsarbeiten weiterer noch vorhandener Stollen und Höhlen sind aber noch nicht abgeschlossen. Mit einem herzlichen „Glück auf“ bedankten sich die Exkursionsteilnehmer für die reichhaltigen Informationen.

Nach der Besichtigung des Alaunbergwerkes führte der Osterspaziergang weiter zur in unmittelbarer Nähe gelegenen Eger’schen Brücke.

Egersche Brücke

Egersche Brücke

Diese alte Steinbogenbrücke war Teil der im Mittelalter bedeutsamen Reichs- und Heeresstrasse von Reichenbach über Plauen nach Eger. Der heutige Brückenkörper entstand während Reparaturarbeiten um 1799. 1986 wurde parallel dazu eine moderne Betonbrückenkonstruktion gesetzt, um dem heutigen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Die alte Steinbrücke wird jetzt von den Fußgängern genutzt.

31.03.2013/Jürgen Zorn

1-Apr-2013 | 2013, Nachlese

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