Georg Kresse

Georg Kresse und „Consorten“ – Rebellen oder Helfer in der Not

In diesem Jahr jährt sich zum 400. Mal der Geburtstag von Georg Kresse. In Vorbereitung dieser Festlichkeit, die Anfang Juni ihren Höhepunkt in einer Festwoche in Dörtendorf findet, führte der Vogtländische Altertumsforschende Verein Hohenleuben bereits am 18. April 2004 ein Sonntagsgespräch zu diesem Thema durch. Herr F. W. Trebge, Hohenleuben stellte in seinem Vortrag diese in unserer Region überaus bekannte Person an Hand von Dias, neueren Videos und eine Vielzahl von Büchern vor und zog Parallelen zu vergleichbaren Personen in anderen Regionen und zu anderen Zeiten.

Aus gegebenem Anlass wird am 23. April 2004 im Museum Hohenleuben- Reichenfels eine Sonderausstellung über Georg Kresse eröffnet.

Deutschland, Thüringen, das Vogtland Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Landbevölkerung fristet ihr Dasein unter der Last der Fronarbeit, die Bauern können nur mit Mühe und Not ihre Familien ernähren, das Land ist in eine Vielzahl kleiner Fürstentümer und Herrschaftsgebiete aufgeteilt. In diese Zeit hinein wird Georg Kresse im Jahr 1604 in Dörtendorf geboren, das genaue Geburtsdatum liegt nicht vor, könnte aber dem damaligen Brauch entsprechend um den Georgstag herum (23.4.) gelegen haben. Die Eintragung im Taufregister der Döhlener Kirche belegt das Geburtsjahr aber aktenkundig. Seine Schulbildung erhält der junge Kresse in der Dorfschule in Döhlen, er wird ganz im Sinne seiner Eltern auf das Leben als Bauer erzogen.

Mit dem hereinbrechenden Dreißigjährigen Krieg verschlechtert sich die Situation der Landbevölkerung dramatisch. Im Jahre 1622 durchziehen erstmals kaiserliche Truppen aus Böhmen kommend unser Gebiet, 1626/27 erreicht der Krieg in unserer Gegend einen ersten Höhepunkt. Wallensteinische Truppen marschieren durch Auma, Schleiz und die reußischen Dörfer. Die Einquartierungen und die Übergriffe der Soldaten verschlimmern die Lebensverhältnisse der Bevölkerung dramatisch. Der Bauernsohn Georg Kresse widersetzt sich erfolgreich und wird zum Helfer in der Not. Er schützt die Bauern vor plündernden Soldaten. Die Wirkungsstätten von Kresse und seinen Mitstreitern lag auf kursächsischem Gebiet (Dörtendorf, Staitz, Wohlsdorf, Piesegitz, Auma), auf dem Gebiet von Reuß jüngere Linie (Triebes, Hirschbach, Pöllwitzer Wald) und auf dem Gebiet von Reuß ältere Linie (Brückla, Mehla) und so konnten sie sehr schnell eventuellen Verfolgern durch einen Grenzübertritt entkommen.

Schnell rankten sich um das Leben und die Taten von Kresse Legenden und Sagen, die uns bis in heutiger Zeit erhalten geblieben sind. Am 1. November 1641 wurde Georg Kresse in Auma im damaligen oberen Gasthaus von Hatzfeldischen Reitern erschossen, sein Grab befand sich auf dem Aumaer Friedhof. Der heute gebräuchliche Begriff Bauerngeneral wurde allerdings erst Ende des 19. Jahrhunderts geprägt. Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen über Georg Kresse, sei es die vielen Sagen oder die wissenschaftlichen Abhandlungen von Heimatforschern, nicht zuletzt sei auch an den Fernsehfilm „Rächer, Retter und Rapiere“ nach der Romanvorlage von H. Schauer /O. Bonhoff erinnert.

Mit einem herzlichen Applaus von den zahlreichen Zuhörern wurde Herrn Trebge für seine interessanten Ausführungen gedankt.
Interessenten können die Zusammenfassungen zu den einzelnen Sonntagsgesprächen auch im Internet unter www.leubatal.de/Museum-Reichenfels/Nachlese zu Sonderausstellungen und Veranstaltungen abrufen.
20.04.2004/J. Zorn

18-Apr-2004 | 2004, Nachlese

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