3. Stammtisch im November 2013 – Brückla
3. Heimatgeschichtlicher Stammtisch
Brücklaer Dorfgeschichte und -geschichten
Bereits das dritte Mal in Folge veranstaltete der Vogtländische Altertumsforschende Verein zu Hohenleuben am 17.November 2013 in der Gaststätte „Lindenhof“ in Hohenleuben seinen heimatgeschichtlichen Stammtisch. Wie im Vorjahr wurde zu dieser Veranstaltung der Heimatpreis der Stadt Hohenleuben und des VAVH an die Preisträger durch den Bürgermeister Herrn D. Bergner und den Vereinsvorsitzenden Herrn U. Hagner überreicht. Bereits auf der Jahreshauptversammlung des Vereins wurden mit diesem Preis ausgezeichnet: Frau Petra Masur für den Aufbau und die Führung der Chronik und des Archives des Hohenleubener Carnevalsvereins HCV ’83 e.V. und Herr Rainer Ernst für seine ortgeschichtlichen Arbeiten in Vorbereitung der 525 Jahrfeier von Brückla und ebenso für seine naturkundlichen Arbeiten. Ferner erhielten Herr J. Thiele eine Auszeichnung für seine aktive Unterstützung der Vereinsarbeit des VAVH und Frau Edith Fuchs wurde für ihre langjährige Tätigkeit als Schriftführerin der TSG Hohenleuben mit der „Goldenen Feder“ als „Ehrenschriftführerin“ geehrt.
Im Jahre 1488 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft Brückla in einem Kaufvertrag zwischen den Hohenölsener Rittergutsbesitzern Caspar und Hans von Witzdorf und Heinrich von Bünau in Elsterberg. Die 525- jährige Geschichte Brückla’s stand deshalb aus aktuellem Anlass im Mittelpunkt des heimatgeschichtlichen Stammtisches. Vereinsmitglied und Ortschronist F. W.Trebge sprach über die verschiedensten Aspekte der dörflichen Entwicklung, untermauert mit einer Vielzahl von Bildern. Schriftliche Unterlagen und Überlieferungen über die Geschichte des Ortes gibt es relativ wenige. Anlässlich der 500 Jahr Feier im Jahre 1988 wurden bereits historische Fakten in einer Festschrift zusammengefasst, die der Ausgangspunkt für die aktuelle Chronik darstellt. Darüber hinaus wurden durch die Einbeziehung von persönlichen Erinnerungen vieler Brücklaer Einwohner erlebte Geschichte eingebracht. Besonders durch die Aufzeichnungen von Gotthold Bergner, ehemaliger Oberlehrer und von Erich Eberlein sind viele Ereignisse, Anekdoten oder alltägliche Geschehnisse überliefert worden. Die von Rainer Ernst 2012 verfasste Häuserchronik ist in diesem Zusammenhang ebenso zu nennen. Wichtige regionale Bodendenkmale sind auf der Brücklaer Flur zu finden. Die Tumelle zwischen Brückla und Mehla gelegen, eine frühdeutsche Wallanlage (Turmhügelburg) aus dem 13./ 14. Jahrhundert oder aber auch die mittelalterliche Burganlage im Seeholz bei Mehla. Ebenso gehört der Fronweg zwischen Reichenfels und Triebes und der Ort des Überfalls von Georg Kresse auf eine Militärpatrouille im Jahre 1630 (alte Straße nach Triebes) zur Gemarkung Brückla. Viele Landesherren versuchten mit dem Anbau von Kartoffeln oder „Vogtländische Knolle“ wie sie damals die genannt wurde die Hungersnot einzudämmen. Im Jahre 1715 erfolgte erstmalig der Kartoffelanbau in unserer Region auf den Feldern rund um Brückla. Das verkehrstechnische Projekt einer Eisenbahnverbindung zwischen Triebes und Greiz über Brückla, Langenwetzendorf, Neumühle scheint heutzutage etwas verwegen. Im Reußischen Anzeiger von April und September 1907 sind entsprechende Angaben jedoch veröffentlicht, Vermessungsarbeiten waren bereits erfolgt und dazugehörende Vermessungssteine waren bis vor einigen Jahren noch zu finden.
Viele dieser interessanten Fakten hat Ortschronist und Vereinsmitglied F. W. Trebge in seiner neusten Veröffentlichung „Brücklaer Geschichte(n)“ zusammengetragen. Bis Ende des Jahres soll die Drucklegung erfolgt sein. In den einschlägig bekannten Verkaufsstellen bzw. im Museum Reichenfels kann diese Broschüre dann käuflich erworben werden. Eine insgesamt gelungene Darstellung des dörflichen Lebens in und um Brückla und eine interessante heimatkundliche Lektüre.
19.11.2013/J. Zorn