Auf den Spuren von Karl Stülpner

Auf den Spuren von Karl Stülpner – Burg Scharfenstein und Greifensteine

Die traditionelle Maiexkursion des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben am 1. Mai 2006 stand unter dem Motto „Auf den Spuren von Karl Stülpner“.

Viele Region haben im Laufe der Zeit eigene „Volkshelden „ hervorgebracht, sei es Wilhelm Tell in der Schweiz, Robin Hood in England, Hauptmann Karassek in der Lausitz, Georg Kresse bei uns oder aber auch Karl Stülpner im Erzgebirge. Obwohl alle in verschiedenen Gegenden und zu vollkommen verschiedenen Zeiten gelebt haben, haben sie alle eine Gemeinsamkeit – sie lehnten sich gegen das Unrecht auf und wagten praktische Selbsthilfe gegen die Ungerechtigkeit. Die Burg Scharfenstein erinnert mit dem Stülpner- Museum an den Wildschütz und den „Robin Hood“ des Erzgebirges.

Karl Stülpner, eigentlich Carl Heinrich Stilpner wurde am 30. September 1762 als achtes Kind einer Tagelöhner- und Landarbeiterfamilie geboren. Schon frühzeitig verlässt er sein Elternhaus, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er dient in den verschiedensten kurfürstlichen und preußischen Regimentern, desertiert aber immer wieder und kommt durch diese Flucht nach Böhmen, Ungarn, Österreich, Baden und Hessen. Im Jahre 1794 kehrt er in seine Heimat Scharfenstein zurück und hier beginnt sein Leben als Wildschütz. Er erwirbt sich den Ruf als Unterstützer und Beschützer der Armen, aber auch als Schmuggler und Räuber. Nach seiner Begnadigung 1800 trat er erneut in den Militärdienst ein und nahm unter anderem an der Schlacht bei Jena teil. Nach der Generalamnestie in Sachsen von 1813 kehrt er in seine erzgebirgische Heimat zurück. Er betriebt verschiedene Handelsgeschäfte, gerät aber erneut in Schmuggelgeschäfte und muss deshalb fliehen. Er zieht durch seine Heimatregion und erzählt bereitwillig Geschichten aus seinem Leben. Legenden entstehen, in denen sich Wahrheit, Wunschvorstellung und Wildhüter- Romantik vermischen. 1832 wird das erste Buch über sein bewegtes Leben veröffentlicht. Am 24. September 1841 verstirbt er vollkommen mittellos in Scharfenstein. Auf dem Friedhof in dem benachbarten Großolbersdorf findet er seine letzte Ruhestätte.

Neben dem Stülpner- Museum, den Ausstellungen zur Burggeschichte bietet die Burg Scharfenstein noch eine Menge an Sehenswertem, die Sammlung Martin zur erzgebirgischen Volkskunst (Weihnachts- und Spielzeugmuseum), ein Kreativzentrum für Textilgestaltung, Handarbeitsmöglichkeiten, eine Schauwerkstatt und verschiedene Einkaufsmöglichkeiten. Vom Bergfried hat man einen herrlichen Blick auf den Ort und das Zschopautal. Nach dem Mittagessen in der Burgschänke führte der zweite Teil der Exkursion die Teilnehmer zu den Greifensteinen bei Ehrenfriedersdorf. Die mitten im Wald liegenden sieben bis zu 30 m bizarr aufragenden Granitfelsen sind die einzigsten freistehenden Felsen des oberen Erzgebirges. Vor 200 Jahren standen noch 13 dieser Felsen. Von der Aussichtsplattform (732 m über NN) kann man einen herrlichen Panoramablick über das Erzgebirge genießen. Die umgebenden dichten Wälder dienten Karl Stülpner in den Jahren 1794 bis 1800 als ideales Versteck. Die Stülpnerhöhle, nur wenige Minuten von den Greifensteinen entfernt, war ursprünglich eine Anbruchstelle des Zinnerzbergbaues. Bekannt sind die Greifensteine aber auch durch die Naturbühne, die seit 1952 in den Sommermonaten regelmäßig bespielt wird oder aber auch als Kulisse für Musikveranstaltungen genutzt wird. Mit den vielfältigsten Eindrücken bleibt die Maiexkursion 2006 bei allen Teilnehmern in guter Erinnerung.

Abschließend sei an dieser Stelle auch der Personen- und Reiseverkehrs- GmbH Greiz und dem Fahrer Herrn Scheitler recht herzlich gedankt.
03.05.2006/J. Zorn

1-Mai-2006 | 2006, Nachlese

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