Barocke Taufengel
Sonntagsgespräch des VAVH im September
Thema: Barocke Taufengel im Vogtland
Ort: Museum Reichenfels
Referent: Gunter Lasch, Zwönitz- Brünlos
Am vergangenen Sonntag, dem 17. September 2017, entführte uns Gunter Lasch aus dem Erzgebirge in die Welt der barocken Taufengel aus Oberfranken, Sachsen und Thüringen.
Für den Vortrag im Museum Reichenfels besuchte er etliche Kirchen in Ostthüringen, um neben der Taufengeln in den Landkreisen Hof und Plauen auch die sehenwerten „Himmelsboten“ der Landkreise Greiz und Saale-Orla vorstellen zu können.
Taufengel waren meist aus Holz gestaltete fast mannshohe Engelsfiguren und dienten anstelle des Taufsteins der Taufhandlung.
Kunsthistorich gesehen sind sie eine protestantische Sonderform aus der Barockzeit.
Sie entstanden Ende des 17.Jhd und hatten ihre Hochzeit bis Ende des 18.Jhd.
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckte sich von Schleswig Holstein, über Ostpreussen, Brandenburg bis nach Sachsen, Thüringen und Franken. Im südlichen Deutschland und Böhmen gab es bis auf wenige Ausnahmen keine Taufengel, da hier der protestantische Einfluß fehlte.
In einer Taufschale in ihren Händen reichen sie das Wasser zum Taufsakrament dar und verkörpern damit die Brücke zum Himmel, zu Gottes Welt.
Sie wurden stehend, schwebend und sitzend dargestellt und meist an einem Seil befestigt zur Taufe vom Himmel gelassen.
In unserer Gegend weit verbreitet, gibt es heute noch in den Kirchenbezirken Gera und Greiz 18 aktive Engel.
Einige sind verschollen, weil geraubt wie 1991 in Teichwolframsdorf, andere in Museen und Depots, viele sind aber mittlerweile restauriert und für die Nachwelt als kulturhistorische Zeugnisse erhalten.
In der näheren Umgebung sind in den Kirchen Döhlen, Steinsdorf, Schömberg, Muntscha, Weida, Merkendorf, Arnsgrün, Braunsdorf, Caselwitz, Teichwolframsdorf, Gauern und im Museum Reichenfels Taufengel in den unterschiedlichsten Formen und Funktionen zu besichtigen.
17.09.2017, Markus Freund