Berühmte Vereinsmitglieder – Osterspaziergang 2007

Auf den Spuren berühmter Vereinsmitglieder – Osterspaziergang 2007 nach Knau

Zum traditionellen Osterspaziergang hatte der Vogtländische Altertumsforschende Verein Hohenleuben am 7. April 2007 Mitglieder und Freunde des Vereins nach Knau eingeladen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Förderkreises „Rittergut Knau e. V.“ Herrn M. Gerhardt standen der Besuch des Börner Gedenksteines, des Geburtshauses von Wilhelm und Carl Gustav Börner und ein Rundgang durch die Hauptgebäude des ehemaligen Rittergutes auf dem Programm. Frau Pastorin Kraft und Herr St. Umbach vom Förderkreis führten die Teilnehmer zu den sehenswertesten Stellen und gaben einen interessanten Überblick sowohl über das Leben der Gebrüder Börner als auch über die Geschichte des Rittergutes.

Wilhelm Börner, am 8. Januar 1788 in Knau als Sohn des Pfarrers geboren, studierte zunächst in Jena Theologie, war anschließend in Greiz Hauslehrer und von 1814 bis 1816 Lehrer an der Staatsschule. Ab 1817 arbeitete er als Diakon in Ranis und später als Pfarrer in Opitz, Wilhelmsdorf und Seila. Schon von jungen Jahren an war W. Börner literarisch sehr interessiert, er besaß eine umfangreiche Bibliothek. Seine Sammelleidenschaft erstreckte sich nicht nur auf Bücher, Altertümer und Münzen, sondern er interessierte sich auch für die Sitten und Gebräuche seiner Umgebung. Bereits 1826 wurde er Mitglied im Vogtländischen Altertumsforschenden Verein. Mit seiner umfangreichen Sagensammlung und seinen Arbeiten über historische Orte des Orlagaues und seinen Ausgrabungen u. a. auf dem Preißnitzberg bei Ranis legte er einen Grundstock für das Vereinsarchiv. Am 5. Dezember 1855 verstarb W. Börner in Mosen bei Wünschendorf.

Nicht minder bekannt ist sein jüngerer Bruder Carl Gustav (geb. 14.08.1790 ebenfalls in Knau). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Schleiz sowie der Fürstenschule in Grimma studierte er in Leipzig Theologie und Geschichte. Aber bereits nach zwei Semestern brach er dieses Studium ab, um sich ausschließlich der Kunst und Malerei zu widmen. Mittellosigkeit zwang ihn immer wieder dazu, seinen Lebensunterhalt als Bildnismaler zu verdienen; so porträtierte er 1816 in Greiz fast den gesamten Reußischen Hofstaat. Als Maler hatte er jedoch keinen Erfolg und selbst ein Studienaufenthalt in Italien brachte für ihn nicht den erhofften Durchbruch. Nach seiner Rückkehr aus Italien gründete er 1826 in Leipzig eine Kunsthandlung. Sein Kunstverständnis und seine Kunstliebe machten ihn sehr bald zu einem angesehenen Kunsthändler. Ein besonderes Verhältnis hatte er zu Goethe, der fast alle seine Kunstgüter über die Kunsthandlung des Carl Gustav Börner in Leipzig bezog. Am 27. Juli 1855 verstarb C. G. Börner in Leipzig. Von seinen Nachfahren weitergeführt besteht seine Kunsthandlung heute noch; allerdings wurde der Geschäftssitz nach dem 2. Weltkrieg von Leipzig nach Düsseldorf verlegt.

Zu Ehren der Gebrüder Börner wurde am 20.08.2005 anlässlich der Gedenkfeier zum ihrem 150. Todestag ein Gedenkstein im Park des Rittergutes Knau feierlich enthüllt. Das Rittergut, das über Jahrhunderte hinweg dominat für die Entwicklung von Knau war, wurde als Klosterhof der Benediktinerabtei Saalfeld 1378 erstmals erwähnt und diente in dieser Zeit den Mönchen als Sitz für die Bewirtschaftung des umliegenden Teichgebietes. Im Untergeschoss der ehemaligen Kemenate konnte durch dendrochronologische Untersuchungen das Alter einzelner Deckenbalken auf das Jahr 1399 datiert werden. Der heute noch erhaltene Renaissancebau mit dem Turmgebäude wurde Anfang des 17. Jh. von Esaias von Brandenstein errichtet.

Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte der Anbau des Barockschlosses. Im Laufe der Zeit wechselten mehrfach die Besitzverhältnisse, bis 1945 war es im Familienbesitz der Familie Schneider. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte im Zuge der Bodenreform eine Aufteilung und es ist nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass eines der größten Rittergüter Thüringens im Wesentlichen erhalten geblieben ist. Bis zur Wende wurde es als Forschungsstelle für Tierhaltung der Deutschen Akademie der Landwirtschaft genutzt. Im Jahre 1992 vernichtete ein Brand das Gutsverwalterhaus und angrenzende Stallungen. Seit 1999 ist das Rittergut im Besitz der Gemeinde Knau, die mit Hilfe der Einwohner und des Förderkreises eine denkmalgerechte Sanierung durchführt und eine vielseitige Nutzung als kulturelles Zentrum der Region anstrebt.
Mit vielen neuen und interessanten Eindrücken bleibt der Osterspaziergang 2007 bei allen Teilnehmern in guter Erinnerung. Ein besonderes Dankeschön gilt Frau Kraft und Herrn Umbach für ihre ausführlichen und informativen Erläuterungen

10.04.2007/J. Zorn

7-Apr-2007 | 2007, Nachlese

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