Der alte Barbarossa
’’ Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich… ’’
Mit diesen Worten beginnt wohl das bekannteste Gedicht zur Barbarossasage, geschrieben 1817 von Friedrich Rückert.
Unter diesem Motto stand auch die Herbstexkursion des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben am 3. 10. 2006. Erste Station der Exkursion, das Kyffhäuser- Denkmal.
Das Kyffhäusergebirge, an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen- Anhalt gelegen, ist mit einer Länge von etwa 19 km und einer Breite von ca. 7 km eines der kleinsten, aber reizvollsten Mittelgebirge Deutschlands. Auf der höchsten Erhebung, dem 477 m hohen Kulpenberg befindet sich ein Richtfunkturm und ein 94 m hoher Fernsehsender. Bekannt aber ist der Kyffhäuser durch die Legende vom eines fernen Tages wiederkehrenden Kaiser, durch die Kyffhäuser- oder Barbarossasage. Auf dem 457 m hohen Burgberg entstand schon im frühen 12. Jahrhundert die Reichsburg Kyffhausen, eine mächtige, dreigeteilte Burganlage. Mit 600 m Länge und 60 m Breite war die Reichsburg eine der größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands. Überreste der Unterburg, der restaurierte Bergfried und der mit 176 m tiefste Brunnen der Welt sind heute auf der Oberburg zu besichtigen. Jedoch weitaus bekannter ist das Kyffhäuser- Denkmal. Als am 18. Oktober 1871 im Spiegelsaal des Versailler Schlosses Wilhelm I., König von Preußen zum deutschen Kaiser proklamiert wurde, entstand aus 25 deutschen Einzelstaaten ein einheitlicher bürgerlicher Nationalstaat, das Deutsche Reich.
Der Traum Barbarossa von der deutschen Einheit wurde von Kaiser Wilhelm I. verwirklicht. Aus Verehrung gegenüber Wilhelm I. als siegreichen Heerführer von 1870/71 stellte Dr. Westphal, Schriftführer des Deutschen Kriegerbundes den Antrag zur Errichtung eines Kaiser- Wilhelm- Denkmals. Der Kyffhäuser in Verbindung mit der Barbarossasage galt als geeigneter Standort. In den Jahren 1890 bis 1896 entstand in den Ruinen der ehemaligen Oberburg nach dem Entwurf des Berliner Architekten Bruno Schmitz, nach dessen Vorgaben auch das Leipziger Völkerschlachtdenkmal erbaut wurde, das mächtige Kaiser- Wilhelm Monument. Vom 81 m hohen Denkmalsturm hat man einen wunderbaren Blick über die Goldene Aue bis hin zum Harz.
Am Nachmittag dann der Besuch des Panorama- Museums in Bad Frankenhausen. Am 15. Mai 1525 fand in unmittelbarer Nähe der Stadt Bad Frankenhausen die Entscheidungsschlacht im Deutschen Bauernkrieg zwischen dem Bauernheer unter Thomas Müntzer und dem vereinigten hessisch- braunschweigisch- sächsischen Fürstenheer statt. Als Erinnerung an diese Schlacht entstand in den Jahren von 1983 bis 1987 unter Leitung des Leipziger Künstlers Prof. Werner Tübke das Monumentalgemälde ’’Frühbürgerliche Revolution in Deutschland’’, auch Bauernkriegspanorama genannt. In dem eigens dafür geschaffenen Rundbau auf dem Schlachtberg eröffnet sich dem Besucher mit einer Höhe von 14 m und einer Breite von 123 m eines der größten Ölgemälde der Welt. Im einleitenden Film über die Entstehungsgeschichte dieses Monumentalgemäldes und die fachlichen Erläuterungen während der Führung versetzen die Besucher in die Gedankenwelt des Künstlers und können dabei allerdings nur einen kleinen Überblick geben. Das imposante Kunstwerk mit rund 75 Schlüsselszenen und unzähligen Details muss man einfach auf sich einwirken lassen.
Mit den vielfältigsten Eindrücken bleibt die Herbstexkursion 2006 sicher bei allen Teilnehmern in guter Erinnerung. Abschließend sei an dieser Stelle auch der Personen- und Reiseverkehrs- GmbH Greiz und dem Fahrer Herrn Paul recht herzlich gedankt.
07.10.2006/J. Zorn