Die älteren Heinrichinger, das Vogtland und der Deutsche Orden
„Die älteren Heinrichinger“ – Festvortrag zur Jahreshauptversammlung 2013
Am 17. August 2013 fand in der Waldherberge & Gasthaus „Drei Tannen“ Langenwetzendorf die Jahreshauptversammlung des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben statt. Traditionsgemäß beschließt diese Veranstaltung das abgelaufene Vereinsjahr. Neben den gemäß der Vereinssatzung vorgeschriebenen Tagesordnungspunkten (Arbeitsbericht des Vorstandes, Kassenbericht u.a.) rundet der Festvortrag diese Veranstaltung ab.
Herr Christian Sobeck, Stadtarchivar von Zeulenroda sprach zum Thema „Die älteren Heinrichinger, das Vogtland und der Deutsche Orden. Strukturgeschichtliche und prosopographische Untersuchungen bis um 1430“. Die im Rahmen seiner Dissertation erarbeiteten wissenschaftlichen Daten und Fakten bildeten den Ausgangspunkt für diesen Festvortrag.
Der Deutsche Orden, auch bekannt unter dem Namen Deutschherrenorden oder Deutschritterorden ist neben dem Malteserorden und dem Johanniterorden eine geistliche Ordensgemeinschaft die zu Ende des 12. Jahrhunderts gegründet wurden. Ursprünglich entstanden um die christlichen Pilger logistisch und medizinisch zu unterstützen, kam später die Betreuung und Pflege der Kreuzfahrer hinzu, die Gründung lässt sich auf das Jahr 1198 datieren. Getragen durch die mittelalterliche Frömmigkeit wurde der Deutsche Orden neben dem religiösen Machtpotential auch zu einem wichtigen politischen und weltlichen Einflussfaktor.
Diese Entwicklung erkannten die Heinrichinger rechtzeitig und durch diverse Schenkungen an den Orden bauten sie nach und nach ihren Einfluss systematisch aus. (Schenkung der Johanniskirche Plauen 1224 an die 1214 dort neu gegründete Niederlassung, Schenkung der Klosterkirche Reichenbach 1207/1211 an den Dt. Orden).
Weitere Niederlassungen des Ordens entstanden im Einflussgebiet der Heinrichinger in Reichenbach (1260/64), Tanna (1279), Asch (1289) und Adorf (vor 1289). Größere Verwaltungseinheiten (Balleien) gab es daneben in unserer Region in Liebstedt, Saalfeld, Altenburg und Weimar. Heinrich der IV. von Weida (1209-1244) stieg innerhalb des Ordens bis zum Landesmeister von Preußen auf und schuf mit die Voraussetzung zur Gründung der Stadt Königsberg (1283). Heinrich der Jüngere von Plauen (1372- 1441) als Ritter und Heinrich Reuß von Plauen (1400- 1470) als Hochmeister waren ebenfalls an exponierten Stellen in der Machthierarchie tätig. Eine herausragende Rolle innerhalb des Deutschen Ordens aber spielt zweifelsohne Heinrich der Ältere von Plauen (1370- 1429), der von 1410 bis 1413 Hochmeister des Ordens war. Heinrich der Ältere von Plauen wird auch der „Retter des Deutschen Ordens“ genannt, da er sich sehr erfolgreich der Belagerung der Marienburg (1410) durch das polnisch- littauische Belagerungsheer nach der Schlacht von Tannenberg (1410) widersetzte und die Weiterherrschaft des Ordens zumindest in Westpreußen sicherte.
Das angestammte Land der Heinrichinger, das Vogtland wurde unterdessen durch die Teilung in die Linien Weida, Gera, Greiz und Plauen derart geschwächt das der Zusammenbruch der vögtischen Macht mit dem Vogtländischen Krieg (1354- 1358) endgültig besiegelt wurde.
19.08.2013/J. Zorn