Die Opitz-Orgel in der Kirche zu Hohenleuben

Die Opitz- Orgel in der Kirche zu Hohenleuben

Das allmonatlich stattfindende heimatgeschichtliche Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben fand am 22.04.2007 in der Stadtkirche Hohenleuben statt. Herr O. Schreiber, Greiz, Orgelbauer und Organist, berichtete über die Geschichte, den Aufbau und den Stand der Restaurierung der Opitz- Orgel.
Der imposante Bau der Hohenleubener Kirche ist schon von Weitem sichtbar. Auch im Inneren befindet sich einiges Sehenswertes. Im Jahre 1998 erhielt die Kirchgemeinde Hohenleuben das Altargemälde „Kalvarienberg“ von der Augustinergemeinde in Gotha geschenkt. Der letzte Gothaer Hofmaler Paul Emil Jacobs (1802- 1866) schuf dieses Monumentalbild 1844 für die dortige Augustinerkirche.

1938/39 wurde es bei einem Kirchenumbau abgenommen und geriet fast in Vergessenheit. Die teilweise unsachgemäße Lagerung hinterließ am Bild erheblichen Schaden. Die bisher durchgeführten umfangreichen Restaurierungsarbeiten sind nun fast abgeschlossen. Dem Betrachter zeigt sich das Bild in seiner monumentalen Größe an der Altarwand. Nicht weniger sehenswert ist auch die in der Kirche befindliche Opitz- Orgel. Christoph Opitz (geb. 5.6.1815 in Dobra bei Schmölln) war das 6. Kind eines Tagelöhners und Handarbeiters. 1829 verlässt er die Schule mit sehr guten Zeugnissen und beginnt eine Lehre als Orgelbauer bei Hartmann Bernhard in Romrod bei Alsfeld (Hessen).

Nach dessen Tod vollendet er 1839 mit einem Kollegen die letzte Orgel seines Lehrmeisters. Danach geht er zurück in seinen Heimatort Dobra und macht sich dort selbstständig. Der erste Neubauauftrag für die Orgel von Mehna beginnt er 1844. Er besaß gute Referenzen bei den Kirchgemeinden und Kirchenverwaltungen und so konnte er 1846 seine Werkstatt im Wohnhaus der Eltern erweitern. Bereits 1848 beschäftigte er 2 Gesellen, seine beiden Söhne erlernten ebenfalls das Orgelbauerhandwerk. Im Laufe seiner Schaffensperiode baute er insgesamt 33 Orgeln; u. a. Bad Köstritz 1847, Hohenleuben 1852, Jonaswalde 1855, Rudelswalde bei Crimmitschau 1861, Gauern 1863, Dürrenebersdorf 1865, Weißbach 1870, Rositz 1878. Sein letzter Orgelbau für die Kirche in Jauern vollendet er 1879. Im Alter von 70 Jahren scheidet er durch Selbstmord am 4.Oktober 1885 bei Schmölln aus dem Leben.
Der Baubeginn der heutigen Kirche geht bis in das Jahr 1786 zurück. Vorläufer war ein Kirchgebäude von 1605, das 1670 nochmals erneuert wurde. Wegen fehlender finanzieller Mittel wurde der Bau aber eingestellt und der Chorraum provisorisch verschlossen. Erst 1850 wurde wieder weitergebaut und 1851 der heutige Turm fertiggestellt. Die Einweihung der neu erstellten Kirche und die Weihe der Orgel erfolgte schließlich am 8.2.1852. Um den Orgelbau in Hohenleuben bewarben sich 4 Orgelbaumeister, den Zuschlag erhielt Christoph Opitz nicht nur wegen einer kostengünstigen Variante sondern auch Dank seiner guten Referenzen. Die Hohenleubener Orgel besitzt insgesamt 25 Register auf 2 Manualen und ein Pedal, außerdem sollen 6 Register aus der zwischen 1605 und 1670 erbauten Orgel übernommen worden sein. Sie ist somit in unserem Raum nicht nur die einzige zweimanualige Orgel aus der Werkstatt von Opitz sondern auch das einzige, fast original erhaltene Instrument dieser Größe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Superintendentur Greiz.

Im Laufe der Zeit wurden doch einige Änderungen und Modernisierungen notwendig, so etwa 1950 der Einbau eines elektrischen Gebläses und eine Generalreparatur 1959 durch die Dresdener Orgelbaufirma Jehmlich. 1987 begannen Restaurierungsarbeiten, die 1990 durch den festgestellten Schwammbefall in der Kirche vorübergehend eingestellt wurden; erst 1996 werden diese Arbeiten fortgesetzt und dauern bis heute an. Mit verschiedenen Klangproben rundete Herr O. Schreiber seine Vorstellung der Hohenleubener Opitz- Orgel akustisch ab.
Viele Teilnehmer nahmen anschließend noch die Gelegenheit wahr, der Fürstengruft des Hauses Reuß- Köstritz mit den insgesamt 28 Särgen einen Besuch abzustatten; sach- und fachkundige Erläuterungen gab Herr Pfarrer Kummer.

Ein herzliches Dankeschön geht an Herrn O. Schreiber für seine interessanten Ausführungen zur Geschichte der Orgel und Herrn Pfarrer Kummer für seine freundliche Unterstützung.
25.04.2007/J. Zorn

22-Apr-2007 | 2007, Nachlese

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