Familiengeschichtsforschung Familie Weiser
Von der Familiengeschichtsforschung zum Ortsfamilienbuch
Mitglieder und Freunde des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben trafen sich am 13. April 2014 zum monatlichen heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch im Museum Hohenleuben-Reichenfels. Entsprechend des Veranstaltungsplanes stand ein genealogisches Thema auf der Tagesordnung. Herr Christian Weiser aus Rudolstadt
gab an Hand seiner eigenen Forschungstätigkeit einen historischen Abriss über die Geschichte der Familien Weiser und Gerold aus Piesigitz. Die Genealogie umgangssprachlich meist auch als Familiengeschichtsforschung oder Ahnenforschung bekannt befasst sich mit den verwandtschaftlichen Beziehungen eines bestimmten Personenkreises. Der Anstoß bzw. die Idee sich mit der eigenen Familiengeschichte vertraut zu machen entsteht meist schon beim Betrachten alter Fotos, Überlieferungen der Eltern bzw. Großeltern oder aber auch bei familiären Festlichkeiten. Spezielle Computerprogramme liefern heute das notwendige Handwerkszeug um die recherchierten Daten aufzubereiten. Mit dem raschen Fortschreiten des Internets bestehen zudem Möglichkeiten auf zentrale genealogische Datenbanken und Archive weltweit zugreifen zu können. Diverse Vereine wie die „Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e. V.“ oder die „Arbeitsgemeinschaft Genealogie Thüringen e. V.“ geben den privaten Familiengeschichtsforschern Unterstützung. Die „Deutsche Zentralstelle für Genealogie“ in Leipzig als Teil des Sächsischen Staatsarchives steht ebenso zur Verfügung. Im Jahr 2003 begann der Referent sich intensiv mit seiner eigenen Familiengeschichte zu befassen. Neben den seit vielen Jahren innerhalb der Familie angesammelten Unterlagen und Zeitzeugnissen fand er besonders in den Kirchenbüchern des Pfarramtes Döhlen Angaben über seine Vorfahren. Die ältesten Eintragungen gehen bis auf das Jahr 1573 zurück. Ebenso dienten die niedergeschriebenen und gebundenen Leichenpredigten aus den Jahren 1860 bis 1886 dazu, Informationen über Familienmitglieder in Erfahrung zu bringen. Ch. Weiser konnte durch seine intensiven Recherchen Familienmitglieder bis in das Jahr um 1640, die in Schüptitz bzw. in der Rohnaer Mühle ansässig waren, zurückverfolgen. Durch Kauf, Heirat oder Erbschaften vergrößerte sich der Einflußbereich der Familien. Speziell der Piesigitzer Familienzweig der Familien Weiser und Gerold standen im Mittelpunkt der Vortrages. An Hand konkreter Beispiele aus den seit 1835 von Johann Georg Gerold geführten Tagebüchern zu besonderen Gegebenheiten, Ernteerträge, Wettererscheinungen, Familienereignissen u. ä. oder die Notizen zu den Ereignissen des Revolutionsjahres 1848 spiegeln den damaligen Zeitgeist wider. Die Tagebucheintragungen des 12- jährigen Friedrich August Gerold von 1858 zeigen das dörfliche Leben aus der Sicht eines Kindes. Im Zuge seiner Familiengeschichtsforschung recherchierte der Referent ca. 8.000 Personen. Da sie überwiegend aus dem Raum Göhren- Döhlen, Piesigitz, Merkendorf, Staitz stammten, setzte Ch. Weiser seine Arbeiten mit der Erstellung eines Ortsfamilienbuches des Kirchspieles Göhren-Döhlen für den Zeitraum von 1628 – 1782 fort. Diese Arbeit ist mittlerweile abgeschlossen. Seine nächsten Projekte sind die Verkartung bzw. computermäßige Erfassung des ältesten Döhlener Kirchenbuches, die Darstellung der Familien Weiser des gesamten Vogtlandes und die Erstellung eines Ortsfamilienbuches für Niederpöllnitz und Schüptitz. Wünschen wir ihm viel Erfolg für seine akribische Forschungsarbeit. Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Zuhörer beim Referenten Ch. Weiser, der sicherlich auch bei vielen Anwesenden das Interesse an der eigenen Familiengeschichtsforschung geweckt hat.
16.04.2014/J. Zorn