Ferdinand Schröder

Zum 200. Geburtstag des Zeulenrodaer Künstlers, Karikaturisten und Politikers Ferdinand Schröder

Referent: Christian Sobeck, Zeulenroda

Am Sonntag, dem 21.10.2018, waren zum Sonntagsgespräch des VAVH etwas weniger Besucher als sonst ins Museum Reichenfels nach Hohenleuben gekommen.
Die Veranstaltung eröffnete Frau Antje Dunse, seit Oktober 2018 die neue Leiterin des Museums Reichenfels.
Wir wünschen ihr viel Erfolg und neue Ideen, um die Bekanntheit des Museums vor allem bei jungen Menschen zu steigern.

Ferdinand Schröder wurde am 8. April 1818 als Sohn eines Seifensieders in Zeulenroda geboren. Sein Geburtshaus ist das heutige „Haus der Mode“, unweit des Rathauses.
1838 beendete er sein Abitur in Gera, im Anschluss studierte er Medizin in Jena. Dieses Studium schloss er 1844 erfolgreich ab. Danach zog es ihn wieder nach Zeulenroda.
Er praktizierte dort als Augenarzt.
In seiner Jenaer Studienzeit schloss er sich der Burschenschaft an und war schon früh von dem Gedanken eines deutschen Nationalstaates begeistert.
In den Folgejahren der napoleonischen Befreiungskriege erwachte in Deutschland der Nationalgedanke, sicherlich ein Zeichen für eine geschlossene Nation, bedenkt man die vielen Einzelstaaten welche oft mit sich selbst beschäftigt waren. Vergleicht man das mit der heutigen Zeit, so ist das vereinigte Europa unsere nächste Stufe der Einheit.
Im April 1844 wurde Ferdinand Schröder zuerst als Stellvertreter, dann als Vollmitglied in die deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, als Vertreter des Fürstentums Reuß, gewählt.
Ihn begeisterte die Idee des deutschen Nationalstaates, dem zufolge setzte er seine Energie und Zeit dafür ein. Nach Verabschiedung der Frankfurter Reichsverfassung wurde diese von Preußen, Bayern und Hannover abgelehnt. Der Nationalstaat musste so noch ca. 70 Jahre auf seine Gründung warten, die nach dem ersten Weltkrieg erfolgte.
 
Ferdinand Schröder zog sich nach der Auflösung der Nationalversammlung 1849 von der großen Politik zurück und arbeitete im Kleinen in seiner Heimatstadt an der neuen Stadtordnung mit. Diese setzte auf lokaler Ebene Punkte um, die den Übergang vom Adel zum Bürgertum zeigten.
Später zog sich Ferdinand Schröder aus der Politik zurück und widmete sich der Kunst. Er arbeitete für verschiedene überregionale Zeitschriften (u. a. für die Düsseldorfer Monatshefte) und Wochenblätter und machte sich mit seinen Karikaturen einen Namen, welcher ihn weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machte.
 
Sie sind schmunzelnde Darstellungen aus der Zeit des Biedermeiers über alltägliche Szenen, aber auch über die europäische Politik. Seine Künstlerfreunde waren Spitzweg und Busch. Sein damaliger Bekanntheitsgrad stand diesen beiden in nichts nach.
Den mittleren Jahrgängen ist sicherlich noch das Rundgemälde von Europa bekannt, welches in den DDR in Schulgeschichtsbüchern abgebildet war. Es zeigt den satirischen und detailreichen Überblick der verschiedenen europäischen Herrscherhäuser.
 
Bis zu seinem Tod arbeitete er neben dem künstlerischen Werk, als Augenarzt in Zeulenroda. Er erkrankte auf einer Reise nach München an Typhus, an dem er am 24.01.1857 starb. Sein Werk vereinte er der im Vorfeld gegründeten Dr. Schröder Stiftung, und vermachte diese der Stadt Zeulenroda, in welcher er einen großen Teil seines Lebens verbrachte.
Zeulenroda gedenkt dem großen, leider bisher fast vergessenen Sohn der Stadt mit einer Sonderausstellung im städtischen Museum.

Weiterführende Informationen zu Ferdinand Schröder erhalten sie im Stadtmuseum Zeulenroda. Dort können sie die Sonderausstellung mit Originalkarikaturen, u.a. mit dem Rundgemälde von Europa, bis 31.12.2018 besuchen.

26.10.2018, Markus Freund

1-Jan-2019 | 2018, Nachlese

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