Goethe und die Reußen

„Was thust du für Gera du Treiber“ – Goethe und der Osten Thüringens

Referent: Bernd Kemter, Goethe Gesellschaft Gera e.V.

Zum Sonntagsgespräch am 15.01.2017 im Museum Reichenfels fanden sich ca. 40 Besucher ein. Thema war der Dichterfürst Goethe im Osten Thüringens- ein weit erforschtes Feld der Goethe Gesellschaft Gera e.V. Bernd Kempter in Hohenleuben zum Sonntagsgespräch

Die Umgebung des Museums Reichenfels ist für den Referenten Herrn Kemter keine unbekannte. Der gebürtige Zeulenrodaer lebte später in Triebes und stromerte als Kind gern im Triebestal und der Ruine Reichenfels.
Keiner dieser beiden Orte wurde von Goethe je besucht, sonst gäbe es wahrscheinlich Werke der Poesie davon.

Goethe aber besuchte Gera sechsmal in seinem Leben und pflegte vielfältige Kontakte nach Ronneburg, Gera, Greiz und Köstritz. 1790 hatte er gemeinsam mit Anna Amalia auf zwei Durchreisen von Weimar nach Sachsen in Gera übernachtet. Sein schlechter Schlaf plagte ihm bei seinem letzten Besuch 1813 in der Dix-Stadt. Seine gestörte Nachtruhe hatte ihren Ursprung in einer nahe gelegenen Walkmühle und war Goethe eine Erwähnung in seinem Tagebuch wert. Goethe in Gera
Aber nicht nur Nebensächliches verdiente seine Beachtung. So stand er mit Experten der Mineralogie aus Gera in Verbindung, tauschte und vervollständigte seine Sammlung mit Exponaten aus der Umgebung. Ein Meteorit stand weit oben auf Goethes Wunschliste. Ein Kauf stand jedoch nicht zur Wahl. Letztlich bekam er für seine Sammlung vier Gramm des insgesamt 3.000 g schweren Steines.
Bei der Auflösung der reußischen Sammlung in Köstritz interessierten den Universalgelehrten vor allem die Kuriositätensammlung, die als eine damalige Modeerscheinung aus Elsterperlen, Hölzern, Bernsteinen, Münzen und Büchern bestand. Aber nicht nur weltliche Dinge sind bekannt. Viele Maler seiner Zeit wollten Goethe porträtieren, der sich ungern malen ließ.

Ein Mitglied der Malerfamilie Grünler aus Zeulenroda hatte die Möglichkeit Goethe zu skizzieren, woraus ein Portrait des Dichterfürsten gemalt wurde.
Als weiterer Bezug zu Ostthüringen sind Briefkontakte Goethes mit mehreren Geraer Familien belegt; ebenso bestanden auch zu den Reußen lebhafte Kontakte.

Bemerkenswert ist, dass Goethes Tagebucheinträge dazu meist sehr kurz und ohne ausschweifende Darstellungen sind.

Als kleine Anekdote gibt es ein überliefertes Gespräch zwischen Goethe und Heinrich XIV., das die beiden 1792 bei schweren Kampfhandlungen in Verdun geführt hatten. Hierbei ging es weniger um die Strategie der Schlacht, sondern vielmehr um Goethes Farbenlehre. Die Inspiration zur Themenwahl ist nicht überliefert, möglicherweise war es das Kanonenfeuer am nächtlichen Himmel.

Ein weiterer Bezug Goethes zur hiesigen Gegend ist ein Klavier aus Gera, welches in der Frankfurter Wohnung seiner Schwester stand und von ihr sehr geschätzt wurde. Gera war zu dieser Zeit für den Klavierbau über die Landesgrenzen bekannt.

Wir danken Herrn Kemter für den kurzweiligen und aufschlussreichen Vortrag und verweisen auf weiterführende Informationen der Goethe Gesellschaft Gera e.V. unter  www.goethe-gesellschaft-gera.de/

 

18.01.2017, Markus Freund

29-Jan-2017 | 2017, Nachlese

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