Greizer Land im 30jährigen Krieg

Das Greizer Land im 30-jährigen Krieg

Zum recht gut besuchten ersten heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben im Veranstaltungsjahr 2004/2005 trafen sich am 19.September 2004 zahlreiche Interessenten im Museum Hohenleuben- Reichenfels. Herr Pfarrer i. R. H. Warmuth, Greiz gab in seinem mit Dias untersetzen Vortrag einen Überblick über das Schicksal der Gemeinde Reinsdorf bei Greiz während der Wirren des 30- jährigen Krieges.
Der 30- jährige Krieg, ausgelöst 1618 durch den Fenstersturz von Prag war letztendlich Ausdruck der unüberwindlichen konfessionellen Gegensätze zwischen Katholizismus und Protestantismus und der politischen Gegensätze zwischen dem Kaiser und den emporstrebenden Reichsstädten. Auf dem Rücken des deutschen Volkes wurden nicht nur diese Gegensätze ausgetragen, sondern auch die Machtkämpfe zwischen den europäischen Mächtegruppierungen.

In der Literatur ist dieser Stoff ausführlich in dem Werk von Grimmelshausen „Simplicissimus“ dargestellt. In den kriegerischen Auseinandersetzungen war das Vogtland dabei mehrfach Aufmarsch- und Durchzugsgebiet der verschiedenen Heere. An Hand von Aufzeichnungen in den Reinsdorfer Kirchenbüchern und den Niederschriften einiger Rittergutsbesitzer aus Reinsdorf wird das unmittelbare Kriegsleid nachvollziehbar. So berichtet Hans Ernst von Kommerstädt am 5. Oktober 1632 an den reußischen Amtsschreiber Augustin Fuchs zu Greiz über durchziehende und raubende Soldaten und fügt ein Aufstellung gestohlener und beschädigter Gegenstände bei. Neben den Plünderungen, Einquartierungen und anderen Kriegslasten leidet die Bevölkerung besonders durch die Pest.

Die Kirchenbücher von Reinsdorf weisen im Jahr 1633 mehr als 200 Pesttote innerhalb von nur 4 Monaten auf. 1639 sind im Ort erneut schwedische Soldaten einquartiert, 1641 sterben nochmals über 60 Reinsdorfer Einwohner an der Pest. Im gleichen Jahr sind durch die Bewohner weit über 150 Pferde der einquartierten Soldaten zu versorgen. Meist zogen die Soldaten erst dann weiter, wenn sämtliche Nahrungsmittel aufgebraucht waren, für die zurückbleibende Bevölkerung mit schlimmen Folgen. Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648 fassten die Menschen neuen Mut. Zuversicht und Optimismus verbreiteten sich, die Felder wurden wieder bestellt und mit neuem Elan ging man daran, die Kriegsfolgen zu beseitigen.
Eine namentliche Auflistung der Reinsdorfer Pfarrer von 1630 bis 1694 beendeten die Ausführungen von Herrn Warmuth .

Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Zuhörer für diesen interessanten Vortrag.
23.09.2004/J. Zorn

19-Sep-2004 | 2004, Nachlese

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