Herbstexkursion 2010
Auf den Spuren des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf
Herbstexkursion des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben
Die kleine Stadt Lützen vor den Toren Leipzigs ist untrennbar verbunden mit dem Namen Gustav II. Adolf von Schweden. In der Nähe der Stadt Lützen wurde eine der Hauptschlachten des 30jährigen Krieges geschlagen. Auf der einen Seite das katholische kaiserliche Heer unter Führung von Wallenstein auf der anderen die Protestanten unter Führung des legendären Schwedenkönigs Gustav II. Adolf. Am 6. November nach Gregorianischen und 16. November nach dem Julianischen Kalender 1632 gegen 11.00 Uhr begann die Schlacht, eher war es nicht möglich, da dichter Nebel das Gelände einhüllte. Als im Laufe des Kampfgeschehens ein Teil der Schwedischen Verbände in Bedrängnis gerieten, wollte Gustav II. Adolf ihnen zu Hilfe eilen. Dabei geriet er selbst zu nah an die feindlichen Linien. Mehrere Schüsse aus damals üblichen Feuerwaffen trafen ihn und töteten ihn.
Seine Stelle nahm Bernhard von Sachsen-Weimar ein. Auf Seiten der Kaiserlichen fiel Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, Befehlshaber eines erfolgreichen Reiterregiments. Auf dieses Reiterregiment geht das geflügelte Wort „Ich keine meine Pappenheimer“ zurück. Als am Abend nach der Schlacht der Schwedenkönig, bis aufs Hemd ausgeraubt, gefunden wurde, bahrte man ihn zur Säuberung und Balsamierung in der Kirche von Meuchen auf.
Erste Station der Exkursion des VAVH am 3. Oktober 2010 war das Schloss in Lützen. Im darin befindlichen Museum ist in einem Großdiorama mit 3600 Zinnfiguren, die Schlacht bei Lützen im 30jährigen Krieg nachgestellt. Ein weiteres Diorama zeigt die Schlacht bei Großgörschen 1813 während der Napoleonischen Befreiungskriege mit 5500 Zinnfiguren. Außerdem ist ein Teil des Museums dem Dichter und Schriftsteller Johann Gottfried Seume (1763-1810). Vom ihm stammt der Spruch:
„Wo man singt, da lass‘ dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“
Da das Museum klein und verwinkelt ist, konnte jeder individuell das Gebäude für sich erschließen. Ein kleiner Spaziergang zeigte, wie sich Lützen mit dem legendären Schwedenkönig Gustav II. Adolf identifiziert. An der Fassade des Rathauses befindet sich eine Skulptur des Königs, auch das Gymnasium heißt Gustav-Adolf-Gymnasium. Nach dem Mittagessen in der historischen Gaststätte „Roter Löwe“ ging es zur Gustav-Adolf-Gedenkstätte. Bereits kurz nach der Schlacht im 30jährigen Krieg wurde an der Stelle, an der der Schwedenkönig getötet wurde, ein Findling als erste Gedenkstätte aufgestellt. Im Jahr 1837 wurde über dem sogenannten Schwedenstein ein von Karl Friedrich Schinkel entworfener gusseiserner Baldachin eingeweiht. 1907 kam die vom schwedischen Konsul Oskar Ekman und seiner Frau Maria gestiftete Gustav-Adolf-Kapelle und zwei typisch schwedische Holzhäuser dazu. Seitdem ist dies ein Pilgerstätte für viele Schweden. Auch das Schwedische Königshaus ist mehrfach dort gewesen.
Gustav II. Adolf war bereits 1631 in der Gegend, eine Station war Krostitz. Er hatte großen Durst, ihm wurde ein Krug würzigen Bier serviert, welches er in einem Zug austrank. Als Dank erhielt der Wirt einen goldenen Ring des Schwedenkönigs. Am nächsten Tag schlug Gustav Adolf in er in einer Schlacht den kaiserlichen Tilly. Die Quelle aus der das Wasser für das Bier stammte, wurde daraufhin Schwedenquelle genannt. Das Urkrostitzer Bier trägt auf seinem Etikett das Konterfei des Schwedenkönigs.
Die Gustav-Adolf-Gedenkkirche in Meuchen war der letzte Anlaufpunkt der Exkursion. Die gotische Kirche aus dem 12. Jahrhundert wurde 1912 als Gedenkkirche neu gestaltet. Hinter dem Altar befindet sich ein Tisch, auf dem der Leichnam des Schwedenkönigs gesäubert wurde, um ihn anschließend nach Weißenfels zu bringen. Ein Bronzerelief und ein Kirchenfenster mit dem Bildnis des Schwedenkönigs sind weitere Sehenswürdigkeiten der Kirche.
Für die Teilnehmer der Ausfahrt ein Exkursion mit sehr schönen Eindrücken, man konnte sich mit etwas Phantasie sogar in das Schlachtgeschehen des 30 jährigen Krieges versetzen, da ja auch unsere Region mit einbezogen war (siehe Georg Kresse).
Joachim Thiele