Kaiserjagd in Hummelshain

Hohberg-KaiserKaiserjagd in Hummelshain

Zum allmonatlich stattfindenden heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch hatte der Vogtländische Altertumsforschende Verein zu Hohenleuben am 16. Februar 2014 in das Museum Hohenleuben – Reichenfels eingeladen. Zum kulturgeschichtlichen Aspekt der Jagd sprach der bekannte Sagen- und Brauchtumsforscher Rainer Hohberg, Hummelshain vom „deutschen Jagen“ im Hetzgarten und im herzoglichen Tiergarten zu Hummelshain.
Das im Thüringer Holzland gelegene Hummelshain (urkundliche Ersterwähnung um 1350) war seit dem 17. Jahrhundert bevorzugtes Jagdgebiet der Herzöge von Sachsen- Altenburg. Mit der Jagdanlage Rieseneck, dem Jagdschloss „Zur fröhlichen Wiederkunft“ in Wolfersdorf, dem Herzogstuhl und den Jagdschlössern in Hummelshain selbst liegt es inmitten einer geschlossenen Jagd- Kulturlandschaft. Die Jagd war von jeher ein Privileg der Herrschenden. Sie diente aber nicht nur der Unterhaltung an den Fürstenhöfen sondern war auch ein wirtschaftlicher Faktor (Vermarktung von Fleisch, Fellen, Geweihen, Schmuckfedern u. ä.) in den Herzogtümern. Neben dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Alten Jagdschloss wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von Herzog Friedrich II. von Sachsen- Gotha- Altenburg eigens für die Jagd ein Hetzgarten und ein Jagdzeughaus errichtet. Diese damalige Art Jagdzeremonie, die „eingestellte Jagd“, ursprünglich aus Frankreich stammend, war besonders bei den kleineren Fürstenhöfen in Deutschland sehr beliebt. Dabei wurde das Wild aus einem großen Waldgebiet zusammengetrieben, in eine umfriedete Fläche „eingestellt“ und an der Jagdgesellschaft vorbeigetrieben. Der zur Jagd erforderliche hohe Wildbestand führte aber zu erheblichen Problemen in der Landwirtschaft und so entstand ab 1830 ein 800 ha großer eingezäunter herzoglicher Tiergarten. Der seit 1853 regierende Herzog Ernst I. von Sachsen- Altenburg, ebenfalls ein leidenschaftlicher Jäger, ließ in den Jahren von 1880 bis 1885 zu Repräsentationszwecken das Neue Jagdschloss im Stil der Neorenaissance errichten. Es gilt als der letzte Neubau eines Residenzschlosses deutschlandweit. In den Jahren 1891 und 1894 weilte Kaiser Wilhelm II. auf Einladung Herzog Ernst I. zur Hofjagd in Hummelshain. Das Neue Schloss bot dazu das repräsentative Ambiente. Zu Ehren des Kaisers, der mit dem Zug in Kahla anreiste war die gesamte Wegstrecke geschmückt, das Schloss selbst wurde des Nachts  elektrisch beleuchtet; für die damalige Zeit mit einem enormen Aufwand verbunden, erhielt der Ort Hummelshain doch erst 1911 Anschluss an das elektrische Stromversorgungsnetz. Mit historischen Bildern und Filmaufnahmen von der Kaiserjagd rundete der Referent seinen interessanten Vortrag über die Geschichte der Jagd in der Region Hummelshain ab. Teile des ehemaligen Hetzgartens und des herzoglichen Tiergartens sind heute in die umfangreichen Parkanlagen eingebunden. Um den Erhalt des Neuen Schlosses kümmert sich ein Förderverein. Ein Besuch der Anlagen in und um Hummelshain ist immer ein lohnenswertes Ziel.
Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die zahlreichen Zuhörer für den außerordentlich interessant gestalteten Vortrag.
18.02.2014/J. Zorn

21-Mrz-2014 | 2014, Nachlese

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