Kräuterbücher aus 5 Jahrhunderten

Kräuterbücher aus 5 Jahrhunderten, Heilpflanzen und Gewürze

Zum letzten heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben im Veranstaltungsjahr 2003/2004 trafen sich am 13. Juni 2004 wiederum zahlreiche Interessenten im Museum Reichenfels- Hohenleuben.

Die beiden Referenten, Herr H. Diederich und Herr R. Conrad, Gera sprachen zum Thema „Kräuterbücher aus 5 Jahrhunderten, aus der Sammlung der Bibliothek des Museums Reichenfels mit Hinweisen zum Auffinden von Heilkräutern in der Region und deren heutige Anwendung“.
Ein nicht geringer Teil des heutigen Bestandes des Museums Reichenfels beruht ja bekannter Weise auf den Sammlungen der Mitglieder des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben. Unter den vielen bibliophilen Kostbarkeiten der Bibliothek, die auf die Sammelleidenschaft der Vereinsmitglieder zurückgehen, befinden sich auch viele Bücher, die im engen Zusammenhang mit dem Thema des Sonntagsgespräches stehen.

Herr H. Diederich erstellte in mühevoller Kleinarbeit eine Übersicht dieser Kräuterbücher.
Angaben über Kräuter und deren Anwendung gehen bis in das 8. Jahrhundert zurück. Überliefert ist die Aufzeichnung eines Lehrgedichtes über Kräuter und deren Heilwirkung gegen 26 damals vorherrschende Krankheiten durch den Mailänder Bischof; ebenso der Klosterplan des Klosters Sankt Gallen aus dem Jahre 805, als eines der ältesten Nachweise über die Anpflanzung von Kräutern. Aus den darauffolgenden Zeiten sind vor allem Handschriften und Sammlungen von Rezepten und die Beschreibung orientalischer Heilpflanzen und Gewürze bekannt. Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gutenberg erscheinen nun auch Kräuterbücher, so dass von Johannes Franke (Bautzen, 1494), dass von Johannes Kube (Frankfurt/Main, 1496), oder Jahre später die Augsburger und Straßburger Kräuterbücher. Wurden in den frühen Handschriften und Büchern vorwiegend ausländische und exotischen Heil- und Gewürzpflanzen beschrieben, so war mit dem Kräuterbuch von Leonhard Fuchs ein Werk entstanden, dass die Pflanzen, ihre Herkunft und Verwendung in Deutschland beschreibt, entstanden. Diese Werk gilt als erstes wirkliches Kräuterbuch. In den darauffolgenden Jahrhunderten entstanden die vielfältigsten Werke über Heil- Gewürz- und Küchenpflanzen und in unserer heutigen Zeit findet man in jeder Bibliothek oder Buchhandlung eine Vielzahl an entsprechender Literatur, wie z. Bsp. S. Börngen, „Pflanzen helfen heilen“, F. Dörfler, „Unsere Heilpflanzen“ um nur einige zu nennen.
Im zweiten Teil des Sonntagsgespräches sprach Herr R. Conrad über die heutige Verwendung und das Auffinden von Heil- und Gewürzkräutern. Mit fortschreitender Industrialisierung und Urbanisierung verschwinden immer mehr dieser „alten Pflanzen“. Aus ursprünglichen Bauern- und Küchengärten entstehen zunehmend Baum- und Ziergärten. Es gibt nur noch ganz wenige Stellen an denen diese Pflanzen in ihrer ursprünglichen Form zu finden sind, sei es Zitronenmelisse, Bilsenkraut, Waldmeister, Wurmfarn, Johanniskraut u. ä. In speziellen Kräutergärten wie z. Bsp. im Kloster Veßra, im Dorfmuseum Nitschareuth, im Agrarmuseum Blankenhain oder aber auch im Zaubergärtchen in der Burgruine Reichenfels sind viele dieser Pflanzen erhalten. Besonderes Interesse galt auch den mitgebrachten und von den Referenten selbst erstellten Kräuteranwendungen, sei es Quittenbrot, Löwenzahnhonig, Kräuteressige oder Auszüge von Arnika, Pfefferminze, Salbeiblüten, Melisse.
Mit einem herzlichen Applaus dankten die zahlreichen Zuhörer den Referenten für die interessanten und ausführlichen Erläuterungen.

17.06.2004/J. Zorn

13-Jun-2004 | 2004, Nachlese

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