Landschaftsgärten in Reußen

Landschaftsgärten der Reußen

Zum heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch im Monat Mai 2005 lud der Vogtländische Altertumsforschende Verein Hohenleuben am 22.05.2005 in das Museum Hohenleuben-Reichenfels ein.

Der Geraer Heimatforscher und Journalist B. Kemter sprach über dieses heimatkundlich interessante Thema.


Die Geschichte der Landschaftsgärten geht weit zurück in der menschlichen Entwicklung. Bereits in der Antike waren die hängenden Gärten der Semiramis in Babylon als eines der sieben Weltwunder bekannt. Die europäische Entwicklung der Landschaftsgärten beginnt in der italienischen Renaissance im 14. Jahrhundert. Man begann mit dem Anlegen künstlicher Gewässer und dem Schneiden von Bäumen und Sträuchern nach streng geometrischen Figuren ganz gezielt in die Natur einzugreifen. Der Garten diente zur Darstellung des eigenen Besitzstandes. Fortgesetzt wurde diese Entwicklung in Barock. Hier kamen als zusätzliche Gestaltungselemente Kübelpflanzen mit exotischer Ausstrahlung, Skulpturen, Menagerien, künstliche Einsiedeleien (Eremitagen), künstliche Blumen oder Tiere als theatralische Effekte hinzu. Vorbild vieler Barockgärten war der Park von Versailles, der in vielen Variationen von den europäischen Herrscherhäusern kopiert wurde.

Im Rokoko wurden Schaukeln und Wippen als neue Elemente hinzugefügt, Mauern, Hecken und Gehölze dienten zur sichtbaren Begrenzung.

Ganz im Gegensatz zu den Landschaftsgärten des Barock und Rokoko entstand im Klassizismus mit der Hinwendung zur Natur die Form des englische Landschaftsgartens, der naturnah angelegt war und auf einen besonderen Einklang mit der umgebenden Natur ausgerichtet war. Große Sichtachsen, ein fließender Übergang zur umgebenden Landschaft sind die bestimmenden Faktoren; auch eine wirtschaftliche (landwirtschaftliche) Nutzung sind jetzt möglich. Die Parkanlagen in den reußischen Residenzstädten wurden überwiegend nach dem Vorbild eben dieser englischer Landschaftsgärten gestaltet.

Als einer der schönsten gilt wohl der Schlosspark in Greiz, daneben sind aber auch die Anlagen in Bad Köstritz und in Ebersdorf mit der von Ernst Barlach gestalteten Grabstätte der Familie Reuß bemerkenswert.

Eine Ausnahme bildet die Parkanlage von Schloß Burgk, die barocke Züge aufweist.

Mit der Umsetzung der BUGA- Konzeption wird in Gera im Bereich Orangerie/ Küchengarten die ehemalige barocke Parkgestaltung wieder hervorgehoben. Selbst in Hohenleuben- Reichenfels sind mit dem steinernem Kreuz und dem Sandsteinbogen Elemente eines Landschaftsparkes erkennbar und sollten bei der Gestaltung des Ensembles Reichenfels mit einbezogen werden. Mit einem herzlichen Applaus dankten die Zuhörer Herrn B. Kemter für seinen aufschlussreichen Vortrag.

Für alle Interessenten stehen die Zusammenfassungen der Sonntagsgespräche des VAVH auf der Homepage der Verwaltungsgemeinschaft Leubatal (www.Leubatal.de) unter dem Link Museum Reichenfels, Nachlese zu Sonderausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung.
26.05.2005/J. Zorn

22-Mai-2005 | 2005, Nachlese

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