Luthers Laute

Luthers Laute – Musik der Reformation

Zum 1. heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch im neuen Vereinsjahr 2013/ 2014 lud der Vogtländische Altertumsforschende Verein zu Hohenleuben am 14.September 2013 in das Museum Hohenleuben- Reichenfels ein. Aus aktuellem Bezug zur Luther- Dekade und zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 sprach Vereinsmitglied Herr Dr. R. Krause, Weimar über das Verhältnis von Martin Luther zur Musik und speziell zum Lautenspiel. Dr. Krause widmete diesen Vortrag zum Gedenken an die beiden verstorbenen Vereinsmitglieder Dr. Frank Reinhold und Siegfried Hummel.
Die Laute als Musikinstrument stammt ursprünglich aus dem babylonisch- arabischen Raum. Durch die Kreuzfahrer und dem Eindringen der maurischen Kultur in den europäischen Raum erreichte sie im Mittelalter auch Deutschland. Als Laute versteht man ein Zupfinstrument  mit Korpus und angesetztem Hals. Gespielt wird sie meist mit einem Plektrum (Plättchen oder Stift aus Pfauenfederkielen) zum Anschlagen der Saiten. Im Mittelalter war die Laute das Musikinstrument schlechthin. Bis 1500 hatten die Lauten meist 4 bis 5 Chöre (Saitenpaare), danach waren sie 6- bis 7- chörig. Sie war massenhaft verbreitet und stammte meist aus Werkstätten aus dem Allgäu. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist für die Musikgeschichte und Gesellschaftsmusik umfangreiche Lautenliteratur vorhanden. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Martin Luther, der ab 1497 in Eisenach 4 Jahre lang die Lateinschule besuchte und dort neben der musiktheoretischen Ausbildung auch im Chor sang, sich mit dem Musizieren auf diesem Musikinstrument beschäftigte. Während eines Krankenlagers im April 1503 lernt er auf eigenem Wunsch von Erfurter Studenten das Spielen der Laute und das Niederschreiben von Musikstücken. Selbst bei seinem Eintritt in das Erfurter Augustinerkloster 1505 und bei seinem Wechsel nach Wittenberg 1508 verliert er nie den Bezug zu diesem Musikinstrument. Das Lautenspiel als Teil der höfischen Musikkultur gewinnt immer mehr an Bedeutung. Hoflautenisten werden eigens dafür an den Fürstenhöfen angestellt. Ab 1520 wird auch an den Schulen verstärkt das Lautenspiel gefördert. Mit Beginn der Reformation gewinnt das Kirchenlied zur Verbreitung der neuen Glaubensrichtung immens an Bedeutung. Der Siegeszug der Reformation wird durch die Kirchenlieder unterstützt; dabei werden vielfach weltliche Texte mit kirchlicher Musik zusammengeführt. Luther war ein begabter Musiker, der sehr auf die Harmonie von Stimme und Instrument achtete und der der Musik eine hohe Wertschätzung entgegenbrachte. Noch heute ist Martin Luther mit einer Vielzahl seiner Kompositionen  in den evangelischen Gesangbüchern vertreten. Dr. Reinhold Krause
Das Martin Luther selbst Laute spielte und zur Laute sang ist durch die intensive Recherchearbeit und das genaue Quellenstudium des Referenten Herrn Dr. Krause eindeutig belegbar. Einige der wichtigsten Beispiele hierfür erläuterte er in seinem Vortrag an Hand von Textauszügen aus seinen Literaturquellen. Musikalisch umrahmte er seinen Vortrag mit dem Spiel auf seiner Laute nach mittelalterlichen Notenschriften. Die Ausführungen von Dr. Krause waren ein gelungener Auftakt für die Veranstaltungen des VAVH im neuen Vereinsjahr und zugleich ein hoch interessanter Beitrag zum Themenjahr Musik innerhalb der Lutherdekade bis zum Jahr 2017.
18.09.2013/J. Zorn

26-Sep-2013 | 2013, Nachlese

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