Maiexkursion 2010

Wasserburg und Rasenlabyrinth

Maiexkursion des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereines zu Hohenleuben

Am 1. Mai 2010 ging die traditionelle Exkursion des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins nach Schkölen und Camburg an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Erstes Ziel war die Wasserburg im kleinen Städtchen Schkölen im Saale-Holzland-Kreis. Das Anwesen liegt mitten im Ort. Über eine richtige Zugbrücke ging es ins Innere der Burganlage.

Bis 1977 war der größte Teil verschüttet, nur ein paar herausschauende Mauerteile erinnerten an eine Burg. Engagierte Bürger der Stadt und Jugendliche eines Lagers für Arbeit und Erholung begannen dann mit Ausgrabungen und beseitigten den Schutt der Jahrhunderte. Wahrscheinlich ging die Burg auf eine slawische Ringwallanlage zurück, vergleichbar mit Tumelle oder Walteich in unserer Region, diente den umliegenden Bewohnern als Fliehburg, wurde dann im 9. bis 11. Jahrhundert als Burg zum Schutz für Dornburg gebaut, erster privater Grundherr war Wiprecht von Groitzsch 1100-1158, sorgte für Ansiedlung um die Burg. Danach wieder Reichbesitz, ab 1245 im Besitz der Wettiner, die es an Ritter belehnten. So war Schkölen u. a. von 1413 bis 1686 im Besitz der Herren von Bünau, einem alten vogtländischen Adelsgeschlecht mit Stammsitz Büna bei Arnsgrün. Nachfolger waren die Herren von Hoym, die Familie gehörte zum Anhaltischen Uradel. Graf Gotthelf Adolph von Hoym (1731-1783) war der letzte männliche Vertreter seines Geschlechtes. Seine Tochter Louise Henriette (1772–1832) heiratete 1791 den Grafen (ab 1806 Fürst) Heinrich LI. Reuß-Ebersdorf (17611822). Sie verkaufte das von Ihrem Vater geerbte Rittergut am 25. April 1818. Also war der VAVH wieder einmal auf den Spuren der Reußen. Frau Schlösser, der Pächterin des Burg-Cafés, erklärte die Burganlage. Bemerkenswert die wieder hergestellte Zugbrücke und das gotische Tor. Unweit der Burg befindet sich das ehemalige Rittergut. Das sehr schön restaurierte Gutshaus ist heute Sitz der Kommunalverwaltung.

Eine kurze Busfahrt führte dann zur „Trojaburg“ im Ortsteil Graitschen auf der Höhe. Basierend auf einer Kultstätte aus der Bronzezeit wurde im Dreißigjährigen Krieg auf dem „Schwedenhieb“ ein Rasenlabyrinth angelegt. Dieses Labyrinth ist das Vorbild für das Reichenfelser Labyrinth.

Zurück in der Wasserburg gab es ein zünftiges Mittagessen mit Kesselgulasch und Thüringer Rostbratwürsten.

Dritte Station war am Nachmittag Camburg, Ortsteil der 2008 gegründeten Stadt Dornburg-Camburg. Besucht wurden das Heimatmuseum und die Burg Camburg. Die Burg wurde 1166 erstmals erwähnt. Durch die Konflikte zwischen dem Markgrafen von Meißen und dem Landgrafen von Thüringen wurde die Burg 1191 abgebrannt, kurz darauf wieder aufgebaut, 1290 und 1451 wurde die Burg, weil sie zum Raubritternest wurde, geschleift bzw. zerstört. Übrig blieb der 37m hohe romanische Bergfried.

Erst 1935/36 wurde wieder ein Gebäude auf dem Gelände gebaut, der schlossähnliche Fachwerkbau diente als Bildungsstätte der HJ und BDM, nach den Krieg wurde es von SED und FDJ zum gleichen Zweck genutzt. Vom Turm hat man einen wunderbaren Blick in das Saaletal. Am Fuße der Burg fällt noch eine mittelalterliche Hausbrücke auf, ähnlich wie in Wünschendorf und Döhlen.

Ein kleiner Abstecher führte noch in das frisch sanierte, im Jahr 1889 im Neorenaissance-Stil erbaute Rathaus.

Das Heimatmuseum der ehemaligen Kleinstadt Camburg zeigt Objekte der Ur- und Frühgeschichte und des örtlichen Handwerkes. Sahnestück der Ausstellung ist die preußische Kriegskasse von 1806. Sie wurde auf der Flucht vor den Truppen Napoleons in einem Teich versenkt. Später wurde sie von den Preußen gehoben, der leere „Kasten“ in Camburg zurückgelassen.

Joachim Thiele

1-Mai-2010 | 2010, Nachlese

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