Münzgeschichtliche Betrachtungen

Was Münzen uns erzählen – münzgeschichtliche Betrachtungen am Beispiel der Münzsammlung im Museum Hohenleuben- Reichenfels

Zum heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch lud der Vogtländische Altertumsforschende Verein Hohenleuben am 15. Februar 2004 in das Museum Hohenleuben- Reichenfels ein.

Herr W. Piehler, Gera stellte am Beispiel der Münzsammlung des Museums die wesentlichen Etappen in der Entwicklung des Münzwesens dar. Mit der Gründung des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins im Jahre 1825 entfalteten die Vereinsmitglieder eine rege Sammeltätigkeit, so auch auf dem Gebiet des Münzwesens.

Im Jahre 1828 umfasste die Münzsammlung des Vereins 110 Einzelstücke, im Jahr 1837 war sie bereits auf 366 Stücke angewachsen. Besondere Verdienste beim Aufbau der vereinseigenen Münzsammlung erwarb sich der Leipziger Kaufmann Carl- Friedrich von Posern- Klett. In den folgenden Jahren wurde der Bestand mehrfach neu geordnet und katalogisiert, so 1879 von Robert Eisel, in den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts und ab 1990 mittels modernem Computerprogramm. Im von Robert Eisel verfassten Münzkatalog ist eine genaue Beschreibung der vorgefundenen Münzen, die genaue Numerierung, der Herkunftsort, der eventuelle Spender, der Erhaltungsgrad aufgeführt. Der Münzbestand umfasste nun nicht mehr nur Grabungsfunde sondern auch Münzen aus dem alltäglichen Geldumlauf.

Mit der allmählichen Wandlung der Naturalwirtschaft in eine Waren- und Geldwirtschaft im 12. Jahrhundert vollzog sich eine tiefgreifende Veränderung in der feudalen Gesellschaft. Infolge der Arbeitsteilung erschienen neben den Bauern nun auch Handwerker und Händler, es entwickelte sich ein Markt, der die Bereitstellung eines entsprechenden Zahlungsmittels erforderte. Wurde anfangs mit Naturaliengeld (Steine, Muscheln u. ä.) gezahlt, setzte sich aber sehr schnell das Edelmetallgeld in Form von Kupfer- bzw. Silbermünzen durch. Es war für die lokalen Herren ein lukratives Geschäft Münzen zu prägen. Bereits im Jahr 1316 wurde den Vögten von Gera und Plauen vom König Ludwig das Münzrecht, das ihnen von ihren Vorgängern übertragen wurde, bestätigt. Eng verbunden mit der Münzprägung war die Gewinnung von Silber, meist Bergsilber aus dem eigenen Territorium. Für die Einhaltung des Münzfußes, der Edelmetallgehalt einer Münze, gab es exakte Vorschriften.

Frühe Münzprägestätten in unserem Territorium befanden sich in Weida, Gera, Plauen, Elsterberg, und Schleiz. Die in dieser Zeit am weitesten verbreitete Münzform war der Brakteat, eine aus sehr dünnem Silberblech unter Anwendung nur eines Stempels einseitig geprägte Münze. Bekannt sind in diesem Zusammenhang die Brakteaten mit dem Abbild der Äbtissin von Quedlinburg der Münzstätte Gera. Diese Zeit des Pfennigs währte bis ungefähr 1330, es folgte dann die „Groschenzeit“. Der Groschen als Münze entstand zuerst in Böhmen (Prager Groschen) und verbreitete sich dann im gesamten mitteldeutschen Raum. In unserem Gebiet war der Meißner Groschen lange Zeit gültiges Zahlungsmittel. Ende des 16. Jahrhunderts wird der Groschen durch den Taler verdrängt. Bis zu Beginn 19. Jahrhunderts gibt es kein einheitliches Währungssystem, erst mit der Gründung des Deutschen Zollvereins 1834 beginnt eine Vereinheitlichung. Seit 1871 sind Pfennig und Mark gesetzliche Zahlungsmittel.

Mit einem herzlichen Applaus dankten die Zuhörer den Referenten für die interessanten Ausführungen. Die Gelegenheit nutzte auch Museumsleiterin Frau S. Vogt um sich recht herzlich bei Herrn W. Piehler für seine geleistete mühevolle Arbeit bei der Katalogisierung und Neuüberarbeitung des Münzbestandes des Museums zu bedanken

18.02.2004/J. Zorn

15-Feb-2004 | 2004, Nachlese

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