Osterburg zu Weida
Die Osterburg zu Weida –baugeschichtliche Betrachtungen und moderne Ausgrabungen
Im Mittelpunkt des heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräches des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben stand am 16. Januar 2005 die Osterburg in Weida.
Im vollbesetzten Saal des Museums Hohenleuben- Reichenfels sprach Herr K. Häßner, Weida über die Baugeschichte der Osterburg an Hand urkundlicher Unterlagen und Herr Th. Queck, Weimar berichtete über die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen 2003/2004.
Als imposantes Bauwerk und frühmittelalterliches Zeugnis der Besiedlung unserer Region überragt die Osterburg in ihrer heutigen Gestalt die Stadt Weida. In den Jahren 1163 bis 1193 erbaut von Heinrich dem I. diente sie in der Anfangszeit überwiegend als Befestigungsanlage und Herrensitz der Vögte von Weida. Mit dem Ende der Reichsvogtei (1404) und dem Übergang an das Haus Wettin (1406 bis 1427) wird das damals noch genannte „Feste Haus zu Weide“ Sitz der Verwaltung des Amtes Weida mit den Steuer- und Gerichtsbehörden. Während des Bauernkrieges dient die Burganlage als Gefängnis. Unter der Herrschaft der Wettiner kommt es besonders im 15. und 16. Jahrhundert zu einer regen Bautätigkeit, als Baumeister ist hier besonders Nikolaus Grohmann zu nennen. In den Wirren des Schmalkaldischen Krieges (1546/1547) wird 1547 die Burganlage beschädigt und von N. Grohmann werden diese Kriegsschäden 1549 wieder beseitigt. Während des Dreißigjährigen Krieges wird 1633 die Burg durch die Soldaten des Generals Holk massiv zerstört. Erst 1667 beginnen die Wiederaufbauarbeiten, auch taucht im Jahr 1675 erstmals der Name Osterburg auf. Im Jahr 1785 werden die beiden Haupthäuser durch einen Verbindungsbau über der Toreinfahrt miteinander verbunden und die Osterburg erhält im Wesentlichen ihr heutiges Aussehen. Von 1813- 1815 befindet sich ein Lazarett auf dem Gelände der Burg, ab 1818 ist sie Sitz des Amtsgerichtes. Zu Ende des 2. Weltkrieges wird 1945 der Bergfried durch die Beschuss amerikanischer Truppen beschädigt. In den letzten Jahren erfolgte der gezielte Innenausbau einiger Räumlichkeiten, der Balkensaal wurde geschaffen, das Moritzgewölbe erschlossen; ab 2002 wird das neue Schloss entkernt.
Die Osterburg bietet nicht nur eine interessante Baugeschichte sondern ist auch aus archäologischer Sicht von Interesse. Über die Ergebnisse der Ausgrabungstätigkeit des Landesamtes für Archäologie in den Jahren 2002/2003 berichtete im 2. Teil der Veranstaltung Herr Th. Queck. Die Osterburg ist neben der Wartburg, der Runneburg und der Neuenburg eine der noch erhaltenen Wohnbauten des 12./ 13. Jahrhunderts in Mitteldeutschland, die für die Wissenschaftler von besonderer Bedeutung sind. Hier auf der Weidaer Osterburg erfolgten speziell Ausgrabungen im Bereich des alten Schlosses, des Gefängnisgartens und des Bergfriedes. Gefunden wurden neben Mauerteilen aus dem 12./13. Jh. vor allem Keramikscherben aus dem 12. Jahrhundert, die mit Fundstücken anderer Ausgrabungsstätten unserer Region (Schloß Osterstein, Gera u.a. ) abgeglichen werden und das Bild über die Besiedlung unseres Territoriums vervollständigen.
Für die überaus zahlreichen (ca. 120) Veranstaltungsbesucher boten die beiden Vorträge interessante Einblicke und eine Vielzahl neuer Fakten. Ein Besuch der Osterburg ist sicher immer ein lohnendes Ziel.
Mit einem herzlichen Applaus dankten die Besucher den Referenten für ihre Ausführungen.
19.01.2005/J. Zorn