Osterspaziergang 2005
Osterspaziergang 2005 – Unscheinbares von Nebenan
Ausgangspunkt für den alljährlichen traditionellen Osterspaziergang des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben war am 26.03.2005 das Winkelmannsche Haus in Triebes.
Dankenswerter Weise übernahm Frau Feustel vom Verein „Winkelmannsches Haus“ die Führung und die Erläuterungen zu diesem außergewöhnlichen Objekt. Die beiden heute zum Winkelmannschen Anwesen gehörenden Gebäude stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Das Blockbohlenhaus aus dem Jahre 1617 ist somit das älteste Haus in Triebes überhaupt. Es ist in Stube und Wirtschaftsbereich getrennt und diente einem der letzten Bewohner, dem Sattler Oswald Winkelmann als Werkstatt. Unmittelbar neben diesem Wohn- Stall- Haus wurde in Jahr 1740 ein neueres Wohnhaus errichtet. Dieses Fachwerkgebäude diente bis 1990 als Wohnhaus, verfiel dann aber zusehends und wurde letzt Endes durch die Initiative engagierter Triebeser Bürger vor dem totalen Verfall gerettet.
Zum Tag des offenen Denkmals 2001 konnte es erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seit dieser Zeit wurde eine enorme Arbeit in die Wiederherstellung der beiden Gebäude gesteckt. Für diese sach- und fachgerechten Arbeiten wurde das Winkelmannsche Anwesen mittlerweile mit 3 Denkmalpreisen ausgezeichnet. Genutzt wird es jetzt als kulturelles Zentrum, für Ausstellungen, Gesprächsrunden, Kursen u. ä.
Zweite Station des Osterspazierganges war der Kranich. VAVH Vorstandsmitglied Herr F. Trebge konnte eine Menge Interessantes über diesen Ort berichten. Der Name Kranich steht eigentlich als Synonym für die gleichnamige Gaststätte, die im Jahre 1711 erstmals erwähnt wird. Im Jahre 1717 werden erstmals 3 Häuser urkundlich genannt. Ansonsten dienten die Gebäude dem Rittergut Weißendorf als Vorwerk.
Unmittelbar neben der Gaststätte befindet sich ein riesiger Kieselstein, der sogenannte Napoleonstein. Der Sage nach soll Napoleon 1806 bei seinem Durchzug diesen Reitstein benutzt haben; Tatsache ist aber, dass Napoleon niemals hier Rast gemacht hat. Bemerkenswert ist außerdem, dass die sich kreuzenden Strassen genau in den vier Himmelsrichtungen liegen. Weiter ging es dann zur nächsten Station. Vor dem Weißendorfer Schloß empfing Herr W. Schreiber die Exkursionsteilnehmer und vermittelte Interessantes über dieses Bauwerk. Dabei konnte er auf teilweise eigene Erlebnisse zurückgreifen. Das Weißendorfer Schloß erstmalig 1268 erwähnt hatte im Laufe der Zeit die verschiedensten Besitzer.
Bis 1495 gehörte das Rittergut einem Caspar Röder, anschließend wurde es vom Geschlecht der von Dobenecks erworben, 1604 wurde es von Heinrich von Kauffung übernommen. Ab dem Jahre 1643 gehörte es fast 100 Jahre zum Besitz der Familie von Zehmen, bis es im Jahre 1753 in reußisches Eigentum überging. Wurde das Gebäude anfangs als Getreidespeicher genutzt, so erfolgte um 1800 der Umbau zu Wohnzwecken. Heute befinden sich der Kindergarten und verschiedene Wohnungen in diesem geschichtsträchtigen Bau.
Der Osterspaziergang führte dann weiter zur Teufelskanzel hoch über dem Weidatal. Das solch ein Ort, zu dessen Füssen sich die ehemalige Sichelmühle befand, unsere Vorfahren zu allerlei mystischen Gedanken veranlasste , versteht sich fast von selbst. Mit einem herrlichen Blick auf das Weidatal, die Talsperre Zeulenroda und das Seehotel verabschiedeten sich Teilnehmer von dem Osterspaziergang 2005.
28.03.2005/J. Zorn