Osterspaziergang 2006 – Vogtlandmetropole

Osterspaziergang 2006 in der Vogtlandmetropole Plauen
Mit einem herzlichen „Glück Auf“ begrüßte Herr G. Müller Vorsitzender des Vogtländischen Bergknappenverein zu Plauen e. V. am 15. April 2006 die Teilnehmer des traditionellen Osterspazierganges des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben am Eingang des Besucherbergwerkes in der Plauener Innenstadt.
Mit der rasanten Entwicklung des Manufakturwesens im Mittelalter stieg der Bedarf an Alaun besonders für die zahlreichen Färbereien, Gerbereien und Druckereien enorm an. Die erste urkundliche Erwähnung des Alaunbergbaues ist auf das Jahr 1542 datiert. Die beiden Marienberger Hauer Martin Schilling und Franz Lingk betrieben vor den Toren der Stadt Plauen ihr Vitriol- und Alaunbergwerk. Der verheerende Stadtbrand von 1548 setzte jedoch auch dem Abbau des Alaunschiefers ein Ende. Das noch vorhandene Stollensystem wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten als Lagerraum (zum Beispiel nachweislich als Zollkeller der Weinhandlung G. Albig um 1910) und dann ab 1943 als Luftschutzkeller genutzt. Ab 1968 erfolgte die wissenschaftliche Erkundung und Aufarbeitung im Rahmen des Kulturbundes, ab 1997 ist das Besucherbergwerk „Ewiges Leben“ in Trägerschaft des „Vogtländischen Bergknappenvereins zu Plauen e. V“ für die Öffentlichkeit zugänglich. An die 5.000 Besucher erleben jährlich „Plauen unter Tage“. Von den vermuteten 560 m Gesamtlänge sind zur Zeit an die 127 m begehbar. Neben der Darstellung des mittelalterlichen Bergbaus sind auch die Ausbauten als Luftschutzbunker zu sehen.
In der Zeit vom 12. September 1944 bis 10. April 1945 erlebte Plauen insgesamt 14 Bombenangriffe. Nach dem letzten Angriff war die Stadt zu 75 % zerstört, 2300 Opfer waren zu beklagen. An diese für die Stadt besonders schreckliche Zeit erinnert auch das Plauener Luftschutzmuseum. Eröffnet wurde es am 10. April 2005 im ehemaligen Brauereikeller des Gasthofes Meyerhof in der ehemaligen Syrastraße 10. Auf Grund seines guten Erhaltungszustandes und seiner Lage in Zentrumsnähe bot er sich als idealer Museumsstandort an.
Der zweite Teil des Osterspazierganges führte im Anschluss daran durch die Altstadt von Plauen. Unter sachkundiger Erläuterung durch die Stadtführerin Frau Kümmerl ging es zunächst zur Johannis- Kirche. Ihr Ursprung geht bis in das 12. Jahrhundert zurück; ihr heutiges Aussehen ist im Wesentlichen nach dem Wiederaufbau nach dem großen Stadtbrand von 1548 entstanden. Unmittelbar daneben befinden sich die Reste des ehemaligen Komtureigebäudes des Deutschen Ordens. Vorbei am Alten Rathaus mit dem Renaissancegiebel von 1548 und der im gleichen Jahr entstandenen Kunstuhr mit den zwei Zifferblättern führte der Weg zum Malzhaus.

In den Jahren 1727- 1730 wurde auf den alten Grundmauern des ehemaligen Ebersteinschen Schlosses das Malzhaus in seiner jetzigen Form errichtet. Heute wird es mit seinen Kleinkunstbühnen als eines der kulturelles Zentren der Stadt, besonders für Folk- Veranstaltungen und als Kunstgalerie genutzt. In der heutigen Nobel Straße, früher auch als Jüdengasse oder Königsstraße bezeichnet, befinden sich ehemalige stattliche Wohn- und Geschäftshäuser reicher Baumwollhändler. Die Häuser 9-13 werden durch das Vogtlandmuseum genutzt; interessant ist hier der neugestaltete Festsaal.

An die wirtschaftliche Blüte Plauens Ende des 19. Jahrhunderts/ Beginn des 20. Jahrhunderts erinnert auch das 1912- 1922 errichtete Neue Rathaus. Durch die florierende Textilwirtschaft ,Stickerei und Spitzenherstellung verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 1888 bis 1903 und erreichte 1912 mit über 128.000 Einwohner den bisher höchsten Stand. Die heutige Einwohnerzahl liegt bei knapp 70.000. Weitere sehenswerte Objekte in der Altstadt sind das Weisbachsche Haus, das Innungshaus der Zeugmacher, die Lutherkirche oder der direkt im Zentrum gelegene Nonnenturm.
Mit vielen neuen und interessanten Eindrücken bleibt der Osterspaziergang 2006 bei allen Teilnehmern in guter Erinnerung.
17.04.2006/J. Zorn

15-Apr-2006 | 2006, Nachlese

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