Osterspaziergang 2009 – auf den Spuren der Reußen
Osterspaziergang des VAVH
Auf den Spuren der Reußen
Der traditionelle Osterspaziergang des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereines zu Hohenleuben führte am Ostersamstag, dem 11.4.09 nach Kleinaga zum ehemaligen Volksgut. Der Geschäftsführer des Landwirtschaftsbetriebes des Reuß’schen Gutes, Herr Christian Wode, empfing die 45 Gäste mit Kaffee und Kuchen. Er erklärte, dass Heinrich XIV. Erbprinz Reuß Anfang der Neunziger Jahre das Anwesen zurück gekauft hat, um von dort aus Land- und Forstwirtschaft zu betreiben. Das Rittergut Kleinaga war kam 1696 in den Besitz des Hauses Reuß-Gera und wurde damit zum Kammergut. 1945 durch Bodenreform enteignet, wird es zum Volkseigenen Gut.
Nach 1990 von der Treuhandgesellschaft verwaltet, nutzte das Haus Reuß die Gelegenheit, das frühere Eigentum zurück zu erwerben. Der Gutshof dient heute als Verwaltungssitz, außerdem werden die Garagen als Lager für historische Baumaterialien genutzt, um sie bei späteren Sanierungsmaßnahmen wieder zu verwenden. Einen besonderen Namen erwarb sich das Gut zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Pächter Max Vogel durch Entwicklung von besonders hochwertigem Saatgut für die Landwirtschaft.
Das „Vogelsche Haus“, die Villa des früheren Pächters Max Vogel war der zweite Station des der Exkursion. Anfang der Neunziger Jahre wurde das Haus noch für die Lehrlingsausbildung für landwirtschaftliche Berufe genutzt. Die Villa und das umliegende Areal ist ebenfalls im Besitz des Hauses Reuß und soll zu gegebener Zeit saniert werden. Am Rande von Kleinaga liegt der eigentliche Landwirtschaftsbetrieb der Reuß’schen Güter Aga KG. Herr Wode zeigte dort zum Abschluss noch die moderne Landwirtschaftstechnik. Im Auftrag des VAVH dankte Andreas Brand für die interessanten Ausführungen.
Das nächste Ziel des Osterspazierganges war die Kirche in Roben, dort befinden sich die Grabstätten des alten Adelsgeschlechtes derer von Metsch, die vor den Reußen Eigentümer des Rittergutes Kleinaga waren. In der Kirche selbst steht im Mittelpunkt ein Flügelaltar sakraler Schnitzkunst, der etwa um 1500 entstanden ist, ebenfalls aus dieser Zeit stammt das geschnitzte Kruzifix.
Das Robener Gotteshaus entstand bereits im 12. Jahrhundert als spätromanisches Bauwerk, es wurde dem Hl. Martin geweiht. Ein Umbau 1729-31 gab der Kirche ein barockes Aussehen. Ein weiterer Umbau 1899-1900 ließ auch Elemente des Jugendstils einfließen. Auch heute ist die Kirche eine Baustelle, so dass die Orgel gegenwärtig eingelagert werden musste, um sie vor Verschmutzung zu schützen. Der Ort Roben birgt noch eine weitere Sehenswürdigkeit. Hinter Kirche und Friedhof befindet sich eine mittelalterliche Wallanlage, ähnlich der Anlage der Tumelle oder am Walteich bei Hohenleuben. Sehr ausgeprägt und damit gut sichtbar sind die tiefen Gräben, man kann sich die Wehrhaftigkeit der Anlage zu ihrer Zeit vorstellen. Jetzt zu Ostern zeigte sich die Anlage in besonderer Pracht, denn rings um die Anlage zeigt sich das leuchtende Weiß vieler blühender Buschwindröschen.
Joachim Thiele