Osterspaziergang: Lunzig, Kühdorf, Hain
Osterspaziergang des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereines zu Hohenleuben
Am Ostersamstag führte der Osterspaziergang von Lunzig über Kühdorf, Teufelskanzel nach Hain auf den Spuren der Geschichte. Michael Güther führte die mehr 30 Teilnehmer den Bodendenkmalen und Sehenswürdigkeiten der Region. Erste Station war die alte Wallanlage mit der etwa 500 Jahre alten „Waleiche“. Unweit der Wallanlage befindet sich der von der Familie Noll angelegte Gebirgspflanzengarten mit etwa 1000 verschiedenen Pflanzen. Johanna Noll erklärte den Anwesenden, wann und wo sie und ihr verstorbener Mann Lienhard die Pflanzen gesammelt haben. Liebevoll pflegt Johanna Noll heute allein die Anlage, die man jederzeit besuchen kann.
Im Gebirgspflanzengarten der Familie Noll
Das Lunziger Schloss war das nächste Ziel. Dies ist eigentlich ein Rittergutshaus und war der Sitz des oberen Rittergutes. Ein früherer Besitzer, der Ritter Karstädt, war einer der Ersten, der den Anbau der Kartoffel im Vogtland einführte.
Die aus Anlass des 550. Jubiläums im Jahr 2012 geschaffene Heimatstube im Schloss konnte von den Besuchern inspiziert werden. Auf dem Weg nach Kühdorf hielte die Wanderer an der Stelle in Lunzig inne, wo 1945 eine Bombe die Gaststätte „Zur Linde“ traf und 11 Menschen tötete.
In Kühdorf angekommen, hieß die ehrenamtliche Bürgermeisterin Angelika Kühn von Hintzenstern die Besucher willkommen. Ihr Ehemann Matthias von Hintzenstern führte anschließend durch die kleine Dorfkirche und gab eine Kostprobe auf der Orgel.
Kirche in Kühdorf
Matthias von Hintzenstern an der Orgel
Das Besondere an der 1716 gebauten Kirche ist, dass sich der Turm in der Mitte des Daches befindet. eine Bauart, die man sonst nur in Österreich findet. Von Kühdorf ging es dann durch das Osterholz bis ins romantische Leubatal. Hier soll einmal, die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Hammermühle gestanden haben. Die am Leubatalstausee gelegene Teufelskanzel, eine vorchristliche Kultstätte, war das vorletzte Ziel der Wanderung. Den Abschluss bildete der Tempel bei Hain, ebenfalls ein Bodendenkmal.
Am Tempel von Hain und die Gedenktafel des VAVH (kleines Bild ob.r.)
Dabei handelt es um einen künstlichen Hügel mit Baumbewuchs. Entsprechend der Überlieferung handelt es sich um eine heidnische Opferstätte sowie eine Wallanlage, ähnlich wie Tumelle oder Walteich. 1827 haben Mitglieder des damals erst 2 Jahre alten VAVH Grabungen durchgeführt. Die Funde befinden sich im Museum Reichenfels. Eine Tafel am Bodendenkmal erinnert an die Grabungen der Geschichtsforscher. Ein Dankeschön an Michael Güther, dem Vorsitzenden des Lunziger Heimatvereines, für die sehr interessante Wanderung auf den Spuren unserer Geschichte in unserer schönen Heimat.
Joachim Thiele