Pöllwitz

Auf den Spuren des Pöllwitzer Heimatforschers Erich Lippold

Das Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereines zu Hohenleuben führte am 15. April 2012 nach Pöllwitz, dem Heimatort des 2006 verstorbenen Heimatforschers und Mitglied des VAVH Erich Lippold. Gottfried Thumser empfing die etwa 30 Teilnehmer am Feuerwehrhaus. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte von Pöllwitz ging es die Wehrkirche.

 

Die Pöllwitzer Wehrkirche

 

Gerold Daßler erklärte die Besonderheiten der kleinen, aber sehr bemerkenswerten Kirche, die 1340 erstmals urkundlich erwähnt wurde. In dieser Urkunde ging es um einen Ablassbrief, wie ihn die katholische Kirche im Mittelalter zum Vergeben von Sünden verkaufte. Im Jahr 1763 erhielt die Kirche ihre erste Orgel. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, auch das Reußenland hatte unter den Kriegsfolgen zu leiden, wurde das Friedensfest mit einem Dankesgottesdienst begangen. Dieser Gottesdienst löste eine Spendenfreudigkeit aus. Der Pfarrer fragte bei der Greizer Obrigkeit an, ob von den Spenden eine Orgel gebaut werden darf. Dies wurde ihm gewährt. So kam Pöllwitz zu seiner Orgel. 1977-1978 wurde die Kirche umgebaut, 1990 der Altar erneuert und im Jahr 2009 eine umfangreiche Renovierung abgeschlossen.

Die Kirche 1911 (Foto aus Kirche)                                                               Die Kirche Heute

 

Das besondere an der Pöllwitzer Kirche ist aber sein Turm, seine Form zeigt, dass die Kirche als Wehrkirche gebaut wurde, in diesen flüchteten die Pöllwitzer in Kriegszeiten. Ein Spaziergang führte anschließend an den großen Pöllwitzer Teich. Auf dem Damm ist noch der Grenzstein zu sehen.

 

 

 

 

 

Grenzstein zwischen Reuß j. L. und Reuß ä. L.

 

Pöllwitz war geteilt, Altpöllwitz gehörte zu Reuß ältere Linie, Neupöllwitz war im Besitz von Reuß jüngerer Linie. Nach dem Ende des Kaiserreiches und der Abdankung der Fürsten entstand der Volksstaat Reuß, am 19. August 1919 wurden Alt- und Neupöllwitz vereint zu Pöllwitz(Reuß). Heute ist Pöllwitz Sitz der Landgemeinde Vogtländisches Oberland. Auf dem Rückweg in den Ort ging es vorbei an der ehemaligen Reußischen Brettschneidemühle von 1597, hier wurde früher das Holz aus dem Pöllwitzer Wald verarbeitet. Leider ist heute eines der ältesten Gebäude in einem desolaten Zustand.

 

Joachim Thiele

30-Apr-2012 | 2012, Nachlese

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