Reformation und Heinrich Posthumus

Die Vollendung der Reformation unter Heinrich Posthumus

Festvortrag zur Jahreshauptversammlung von Herrn Dr. Thomas Franzke, LeipzigVortrag JHV 2016

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des VAVH am 20. August 2016 im Hof des Museums Reichenfels fand der Vortrag von Dr. Franzke statt. Ihm folgten bei schönstem Sonnenschein ca. fünfzig Interessierte.

Heinrich II. j.L., auch Posthumus genannt, lebte von 1572- 1635 als Herr zu Gera, Herr zu Lobenstein und Herr zu Ober- Kranichfeld. In seiner Regierungszeit vollendete er die Reformation, von Luther 1517 in Wittenberg ausgerufen,

im reußischen Lande. Bis dahin gab es zwar eine vom Landesherrn festgelegte Landeskonfession, doch auch viele Duldungen und Parallelwelten zwischen dem althergebrachten katholischen Glauben und dem neuen evangelischen.

Die Menschheit hatte bereits im Mittelalter einige Zeit benötigt, um sich an neue Gegebenheiten zu gewöhnen. Dieser Vermischung wollte Posthumus ein Ende machen. So wurden alle Geistlichen auf Glaubensfestigkeit geprüft. Der Pfarrer von Hohenleuben bekam das Prädikat „Geeignet zum Kirchendienst“, der Triebeser Pfarrer ein „Ungeeignet zum Kirchendienst“, wohl aber geeignet zu Arbeitsdienst (welchen er antreten musste). Der Pfarrer des Oberlandes wurde als „päpstlich

gesinnt“- eingestuft. Gutes Personal nach solch großen Umwälzungen wie der Reformation zu finden, war schwer. Oft wurde auf Althergebrachtes zurückgriffen, des Resultat war oft der Katholizismus im evangelischen Gewand.

Als weiteren Baustein hatte sich Heinrich der II. den Aufbau der evangelischen Landeskirche unter seinem Vorsitz vorgenommen. 1567 wurde die reußische Bekenntnisschrift als kirchliche Leitlinie verfasst, um eben diese Zweigleisigkeit zu beenden. Nun mussten beispielsweise Pfarrer ein Glaubensbekenntnis unterschreiben.

Mit gutem Beispiel voran ging Posthumus bei der Bezahlung der Kirchensteuer, die er freiwillig entrichtete. Diese Vorbildfunktion war notwendig, da der freiwillige „Kirchenzehnt“ von der Bevölkerung nicht oder nur unzureichend gezahlt wurde. Auch eröffnete die Reformation viele Freiräume im Kirchenleben aus denen oft Streitigkeiten zwischen der weltlichen und kirchlichen Macht, aufgrund fehlender Regelungen, erwuchsen.

Als weiterer Höhepunkt seiner Regierungstätigkeit gründete er 1608 das Rutheneum in Gera, das heutige Geothe Gymnasium. Durch Erziehung wollte er die Jugend weg vom Katholizismus und Calvinismus hin zum Lutherismus bringen. Im Rutheneum gab es sogenannte „Freitische“ für begabte, aber mittellose Schüler der Unterschichten. Bildung wurde von Posthumus also als Grundstein für das spätere Leben gesehen.

Der gute Bildungsinhalt, gepaart mit liberaler Grundeinstellung, zog Schüler aus allen Teilen Deutschlandes an und wurde somit auch zum Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Der Nachwuchs an Beamten und anderen damaligen Leistungsträgern des Staates wurde im lutherischen Glauben erzogen.

Als zweite Religionsauslegung wurde der Calvinismus zum Hauptfeind, sogar noch vor dem Katholizismus.

Rückblickend auf sein Lebenswerk erreichte Posthumus eine einheitliche Kirchenordnung, eine Konsulidierung des lutherischen Glaubens und den Aufbau einer lutherischen Landeskirche im reußischen Lande.

Diese umfassenden und richtungsweisenden Reformen sicherten Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung für die kommenden zwei Jahrhunderte im reußischen Staat.

Weiterführende Literatur zum Thema ist im Museum Reichenfels erhältlich. Hier sei die Publikation „Geraer Hefte“ Nr. 4, 2013 von Herrn Dr. Frantzke empfohlen.

Die Themen und Termine weiterer geplanter Vorträge des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben e.V., sind auf deren Internetseite unter dem Menüpunkt „Veranstaltungen“ aufgeführt.

04.09.2016, Markus Freund

30-Okt-2016 | 2016, Nachlese

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