Schloß Mühltroff – Osterspaziergang

Osterspaziergang des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben

Das Schloss Mühltroff
Der Osterspaziergang des VAVH führte diesmal zum Schloss Mühltroff im sächsischen Vogtland. Herr Taubner-Wude vom Förderverein „Schloss Mühltroff“ begrüßte die etwa 30 Gäste zu einem Rundgang durch das Schloss.

Herr Taubner-Wude (rechts) begrüßt die Gäste am Eingang

Erste Befestigungsanlagen wurden im 11. Jahrhundert als Schutz vor den Angriffen der Sorben auf einem Diabas-Felsen angelegt. Erste nachgewiesene Eigentümer waren die Lobdeburger um 1270. Urkundlich erwähnt ist 1349 wird ein „castrum“ des Vogtes von Plauen in Mühltroff, also ein festes Schloss auf dem Diabasfelsen in Mühltroff. Ihnen folgten die Wettiner, dann 155 Jahre lang die Edlen Säcke (vogtl. Großgrundbesitzer Sack). Die Herren von Bodenhausen waren sogar 171 Jahre Besitzer des Schlosses. Nach deren Aussterben im Jahr 1775 ging das Schloss an das Thüringer  Adelsgeschlecht derer von Kospoth.

Reichsgraf Otto Carl Erdmann von Kospoth übernahm als ältester Sohn das Schloss 1790. Er war nach Absolvierung der   Ritterakademie Offizier am sächsischen Hof in Dresden.

Als begnadeter Musiker und Komponist wurde er später königlich-preußischer Kammerherr am Hof Friedrichs II (des Großen) in Potsdam, schaffte es bis zum „Maitr des plaisir“(heute würde er sich Eventmanager nennen). Für seine Verdienste wurde er in Stand eines Reichsgrafen erhoben. Auch der Naturwissenschaft widmete er sich, besonders aber der Alchemie, er experimentierte in der Schlossküche, um Edelmetalle herzustellen. Seine fortschrittlichste Tat war die Entlassung seiner Bauern aus der Leibeigenschaft. Durch viele Rechtsstreite verlor er sein Schloss, nur das Wohnrecht blieb ihm. Er starb 1817 beim Brand des Schlosses. Viele Umbauten veränderten Schloss, so sind Elemente der Renaissance und des Barocks zu sehen. Nach weiteren Wechseln der Besitzer wurde 1940 durch Schenkung die Stadt Mühltroff Eigentümer des Schlosses. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Flüchtlingsfamilien einquartiert, bis 1989 fast ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Seit 1995 gründete sich ein Förderverein, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Schloss Mühltroff zu erhalten, da die Stadt allein nicht in der Lage ist, die hohen finanziellen Mittel aufzubringen. Herr Taubner-Wude, der selbst seine Kindheit im Schloss verbrachte, gehört zum Vorstand des Vereines, betreut den Internetauftritt des Fördervereines. Besonders widmet er sich der Geschichte der Familie von Kospoth, da das komplette Familienarchiv des Adelsgeschlechtes 1953 von den DDR-Behörden verbrannt wurde. Sein Rundgang durch das Schloss führte als erstes in den Keller, wo man deutlich den Diabasfelsen erkennen kann, auf dem das Schloss gebaut ist. Ein weiterer Anziehungspunkt stellte die „Schwarze Küche“ dar mit einem großen Kamin, vergleichbar mit der Schwarzen Küche im Schloss Burgk. Heute wird dieser Raum für Veranstaltungen, wie Ritteressen genutzt. Außerdem dient der Kospoth-Saal als Konzertsaal und Ausstellungsraum der Vereine, z. B. der Modelleisenbahner. Dieser Saal war früher durch mehrere Trennwände abgeteilt und zu Wohnzwecken genutzt.

Die ständige Ausstellung in den oberen Räumen zeigt die Geschichte des Schlosses und des Adelsgeschlechtes von Kospoth. Nähere Informationen finden sich auf der Web-Seite des Fördervereines.

Joachim Thiele

20-Apr.-2012 | 2012, Nachlese

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