Schusterpach und Schneiderkarpfen
„Schusterpach und Schneiderkarpfen“ – Mundartliches aus Berga
Zum letzten heimatgeschichtlichen Sonntagsgespräch des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben im Jahr 2004 sprach am 12. Dezember der bekannte Heimatforscher Dr. F. Reinhold, Obergeißendorf über den Bergaer Mundartdichter und Bürgermeister Bruno Grimm.
Bruno Grimm, geboren am 7. Juli 1877 in Schöneck/ Vogtland kam im Jahre 1882 nach Berga. Von 1884 bis 1892 besuchte er die Schule und wurde als Klassenbester entlassen, danach folgte bis 1895 eine Lehrzeit als Dekorationsmaler in Greiz. Im Anschluss daran ging er wie damals üblich auf Wanderschaft, die ihn unter anderem nach Dresden, Nürnberg und München führte. Von 1899 bis 1901 leistete er seinen Militärdienst in Eisenach und Kassel ab und war dann bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges als Maler, Gastwirt, Steuerberater tätig. Ab 1923 war er Beigeordneter der Stadt Berga, wurde aber aus politischen Gründen 1933 entlassen, so dass er seinen Unterhalt u. a. als Versicherungsagent, Stromgeldkassierer oder als Steuerberater verdienen musste. Nach dem Kriege wurde er Bürgermeister in Berga und führte dieses Amt bis 1949 aus. Am 10. April 1950 verstarb Bruno Grimm in seiner Heimatstadt.
Sprachwissenschaftlich gesehen liegt Berga im Übergangsgebiet zwischen dem ober- und mitteldeutschen Sprachraum, gesprochen wird eine vogtländisch- thüringische Mischmundart. Beispiele dafür auch aus unserem tagtäglichen Sprachgebrauch wurden von Dr. Reinhold erläutert. Mit einer ganzen Reihe von mundartlich vorgetragenen Geschichten Bruno Grimms, die so manche kuriose und lustige Begebenheit aus dem menschlichen Zusammenleben erzählt, brachte der Referent Dr. Reinhold so manchen Besucher des Sonntagsgespräches zum Schmunzeln. Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Zuhörer für die informativen und interessanten Ausführungen.
Vom Bergaer Verein für Geschichte wurden die Erzählungen Bruno Grimms in einer kleinen Broschüre herausgegeben, erhältlich sind diese ’’Bergaer Geschichten’’ unter anderem in der Stadtverwaltung Berga.
14.12.2004/J. Zorn