Geschichte Museum

Geschichte Museum – Reichenfels und seine Sammlungen

(Tel. 036622 7102 oder 83349 / Fax: 036622 83350)
Geschichte Museum Reichenfels in Hohenleuben
Das Museum Reichenfels gehört zu den ältesten Museen Deutschlands,  Sein Profil wird bestimmt von den Sammlungen, die der Vogtländische Altertumsforschende Verein zu Hohenleuben (VAVH) seit 1825, dem Jahr seiner Gründung, zusammengetragen hat. Weitere Daten zur Geschichte des Museums finden sich unter dem Abriß der Geschichte des Vereins.
Der Bau des jetzigen Museumsgebäudes wurde vom Verein 1938 begonnen und nach einem Entwurf des Architektenbüros Ostermann-Weimar ganz im Stil eines mittelalterlichen Profanbaus gehalten. Während des Krieges durch einen Rüstungsbetrieb genutzt, konnte das Gebäude nach 1945 vollendet werden. Am 2. Februar 1950 wurde das Museum Reichenfels als erster Museumszweckbau der damaligen DDR der Öffentlichkeit übergeben.
Bei der Gestaltung der Ausstellungen wurde damals – wie auch heute noch – bewußt der Charakter einer Vereinssammlung mit ihrer Vielfalt beibehalten. So präsentiert das Museum im Prinzip seine eigene Geschichte „Geschichte Museum“ – die Geschichte des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins und seiner Sammlungen – ein Profil, das nach unserer Kenntnis einmalig ist.

Was ist alles im Museum zu sehen?

Geschichte Museum Reichenfels in Hohenleuben

Münz-und Siegelsammlung

Zum Bestand des Museums gehören die gegenständlichen Sammlungen, das Archiv und die Unterlagen des Vereins und eine wissenschaftliche Bibliothek. Da die Sammlungen sich nahezu vollständig und verschont von allen Kriegseinwirkungen und anderen Einflüssen der politischen und historischen Entwicklung  in unverfälschtem Zustand im Besitz des Museums befinden, sind wir in der Lage, die Geschichte und die Traditionen der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine am konkreten Beispiel darzustellen und zu würdigen.
Hervorgegangen aus dem „antiquarischen Cabinett“ von 1825 umfaßt die Sammlung einen großen Bestand an ur- und frühgeschichtlichen Exponaten – die bedeutendste Sammlung Ostthüringens, desweiteren eine Münz- und Siegelsammlung,  sakrale Gegenstände, Kunsthandwerk und handwerkliche und bäuerliche Geräte, eine naturkundliche Sammlung und die wissenschaftliche Bibliothek mit ca. 35 000 Bänden sowie Landkarten und Graphiken. Neben den ständigen Ausstellungen gestalten wir  jährlich drei bis vier Sonderausstellungen.

Geschichte Museum in Hohenleuben

Ritterrüstung, Richtschwert der Stadt Schleiz

Der Besucher betritt das Museum im Erdgeschoß und erhält einen Überblick über die Geschichte der Burg Reichenfels (Modell) und über historische Stätten und andere Gebäude im Ortsteil Reichenfels von Hohenleuben. Gezeigt werden dazu Exponate aus dem Besitz früher hier ansässiger Adelsgeschlechter wie Ritterrüstung, Kettenhemd, Helme, Waffen usw. sowie solche der früheren
Gerichtsbarkeit wie Hals-, Arm- und Beineisen, Daumenschrauben usw. und das Richtschwert der Stadt Schleiz.
Sie charakterisieren die weltliche Macht des mittelalterlichen Dienstadels; die andere Seite des mittelalterlichen Lebens repräsentieren Gegenstände aus dem kirchlichen Leben wie ein Taufstein aus Oettersdorf, Taufschale, Abendmahlskelch und  Schnitzfiguren aus Kirchen der Umgebung.

Heimisches Handwerk, Geschichte Museum Reichenfels

Heimisches Handwerk

Das Alltagslebens  im thüringischen Vogtland zeigen wir am Beispiele des heimischen Handwerks aus dem 19. Jahrhundert. Neben der Landwirtschaft bestimmten die Handweberei und die Zigarrenherstellung als Heimarbeit das Leben der Bevölkerung, desweiteren die Strickerei – hier zeigen wir eine Strickmaschine, auf der die für unsere Gegend (Thüringen/Vogtland) so notwendigen „Kloßsäcke“ hergestellt wurden, die unbedingt beim sonntäglichen Kochen der grünen Klöße benötigt wurden. Ein weiterer Berufszweig, der dargestellt wird, ist die Herstellung von Holzpantoffeln und -schuhen; nach 1945 entstand die Sportschuhfabrik Carl Häßner, die qualitativ hochwertige Sportschuhe herstellte und auch Olympiateilnehmer ausstattete.

Räume im Museumsgebäude

Vom Erdgeschoß aus hat man einen Blick in die wissenschaftliche Bibliothek, deren ca. 35 000 Bände heimatgeschichtliche Literatur des gesamten deutschsprachigen Raumes umfassen, besonders Werke zur Geschichte, Volks- und Landeskunde des Vogtlandes, speziell der ehemaligen Fürstentümer Reuß und angrenzender Gebiete. Der Bestand entwickelte und entwickelt sich hauptsächlich durch den Schriftentausch mit über 150 Vereinen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Als Tauschobjekt gibt das Museums Reichenfels zusammen mit dem Vogtländischen Altertumsforschenden Verein das „Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben“ heraus, mit Themen zur Heimatgeschichte und Naturkunde der Region des reußischen Vogtlandes  und benachbarter Gebiete.
Weiterhin gibt es kleinere thematische Sammlungen zur regionalen Sagenwelt,  Aberglauben und Brauchtum, zum legendären Bauerngeneral Georg Kresse, einige bibliophile Ausgaben, Klosterhandschriften, Kräuterbücher, Kalender und christliche Literatur. Die Bibliothek ist nicht öffentlich, für Interessenten besteht aber die Möglichkeit zur Nutzung der Bestände nach Absprache.

Das Kellergeschoß wurde in den letzten Jahren vollständig saniert und ist seit Ostern 1999 als ständige Ausstellung und als Schau-Magazin zu besichtigen. In der Ausstellung geben wir dem Besucher einen Überblick über ausgewählte Bauten im Ort Hohenleuben, so z.B. zum Schloß Hohenleuben, das im Modell zu besichtigen ist und im Jahr 1986 abgerissen wurde oder über Teile der Strafanstalt.

Museum Reichenfels in Hohenleuben

Blick in den großen Ausstellungssaal

Im ersten Obergeschoß erreichen wir zuerst den Raum für Sonderausstellungen, von denen wir drei bis vier im Laufe eines Jahres gestalten.  Von dort gelangt der Besucher in den größten Ausstellungsraum des Hauses, in dem die Geschichte und das Wirken des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins in den 175 Jahren seines Bestehens dargestellt wird und die Geschichte des Museums.

Beide haben eine gemeinsame Geschichte und so wurde bei der Neugestaltung der ständigen Ausstellung, die am 16. August 2000 eröffnet wurde, bewußt der Charakter einer Vereinssammlung mit ihrer Vielfalt dargestellt. So präsentiert das Museum im Prinzip seine eigene Geschichte, die Geschichte des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins und seiner Sammlungen – ein Profil, das nach unserer Kenntnis einmalig ist.
Diese Ausstellung wird von den Besuchern sehr gut angenommen und hat bisher nur gute Kritiken erhalten
Von besonders wissenschaftlichem Interesse sind die laténezeitlichen Funde vom historischen Gräberfeld bei Ranis und Wernburg, auf dem der Verein ab 1825 wissenschaftliche Ausgrabungen vornahm. Der berühmte Pathologe und Anthropologe Prof. Dr. Rudolf Virchow kam 1874 eigens nach Reichenfels, um Messungen an den 1826 bei Ranis gefundenen Schädeln vorzunehmen.

Ausgrabungen um Hohenleuben

 Museum Reichenfels in Hohenleuben

Ergebnis wissenschaftlicher Ausgrabungen

Ebenso interessant sind auch die vielfältigen Funde von Ausgrabungen in der unmittelbaren Umgebung von Hohenleuben, wie vom Walteich oder der Tumelle (frühdeutsche Fliehburgen) oder von der Burgstatt und dem Dachshügel bei Großdraxdorf.
Die Exponate der Ausstellung machen den Besucher bekannt mit der umfangreichen und vielfältigen Arbeit eines Geschichtsvereins; so werden aus allen Einzelsammlungen, wie Münzen und Siegel, Graphiken, Waffen, Landkarten, sakrale Kunstwerke, Bücher und Archivalien, Stücke ausgestellt. Im sogenannten Raritätenkabinett wurden interessante Sachzeugen zusammengetragen, die der Zeitmode des 19. Jahrhunderts entsprechend als Besonderheiten galten.

Das Ei des Columbus

Geschihcte Museum Reichenfels in Hohenleuben

Ei des Columbus

Darunter sind eine Erbse, beschrieben mit dem Vaterunser und   ein Hühnerei, auf dem die Entdeckung Amerikas zu lesen ist. Dieses Ei, auch Ei des Columbus genannt, wurde 1892 auf der Weltausstellung in Chikago gezeigt.

Wallensteinlampe, Museum Reichenfels in Hohenleuben im Landkreis Greiz

Wallenstein-Lampe

Weitere Beispiele sind die sogenannte Wallensteinlampe, ein unscheinbares Zinnlämpchen aus dem Besitz Wallensteins, das seine Ermordung am 24. Februar 1634 auf der Kaiserburg in Eger „mit gesehen haben soll“ und ebenso die Nachbildung eines Denkmals des heiligen Lukas, dessen sechs marmorne Einzelteile jedes von einem anderen Tempel der Akropolis stammt.
Im zweiten Obergeschoß befindet sich seit Oktober 1999 eine ständige Ausstellung über den Bauerngeneral Georg Kresse, den legendären Volkshelden unserer Region aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges. Neben Originalgegenständen aus dieser Zeit, dem Lebenslauf des Georg Kresse, den Beschreibungen seiner Heldentaten und Fotos von seinen Wirkungsstätten, gibt es auch einen Überblick über die literarische Bearbeitung des Kressestoffes, die sich mit seinem realen Leben und Wirken sowie mit der Sagengestalt Kresse beschäftigt und 1827 in der „Topographie der Pflege Reichenfels…“ begann.
Anschließend betreten wir die Räume der naturkundlichen Sammlungen. Gezeigt werden Gesteine und Mineralien sowie eine große Anzahl an Fossilien, die zum Teil bereits im 19. Jahrhundert gesammelt wurden. Besonders schöne Stücke sind eine Muschelkalkplatte aus der Fundstelle Ida-Waldhaus, Greiz, die nicht mehr zugänglich ist, und  eine geschliffene Marmorplatte mit Einschlüssen von Orthoceren (Geradhörnern) und Goniatiten (Vorläufer der Ammoniten) vom Kapfenberg bei Pahren. Ein Kernstück der Sammlung ist eine umfangreiche Graptolithensammlung, deren Hauptfundort der Weinberg bei Hohenleuben ist. Graptolithen sind fossile Abdrücke einer noch bis vor kurzem für ausgestorben geltenden Tierklasse.

Museum Reichenfels in Hohenleuben im Landkreis Greiz

Weinbergbruch bei Hohenleuben

Museum in Hohenleuben, im Kreis Greiz

Grapolith

Der Weinbergbruch

Der Weinbergbruch, ca. 2 km von Reichenfels entfernt, ist einer der international bedeutendsten Graptolithenfundstätten und wurde zum internationalen Naturdenkmal erklärt. Auf dem Gebiet der Graptolithenforschung hat sich der Geologe Hundt, Museumsleiter in Reichenfels von 1946 bis 1953, große Verdienste erworben.

Museum in Reichenfels in Hohenleuben im Kreis Greiz

Uhu

In  der Ausstellung zur heimischen Fauna, gestaltet in fünf Dioramen, wird vor allem die heimische Tierwelt in Wald und Flur vorgestellt.
Darunter Exponate aus der Vogelwelt, die in ihrer Vollständigkeit, vor allem in einigen Familien wie z.B. den Eulenartigen, heute nicht mehr zu erreichen ist. Interesse finden auch immer die Abnormitäten der Natur : ein Kalbskopf   mit zwei Mäulern und ein Lamm mit zwei Köpfen, ein amorphus globus sowie ein Rehalbino und ein Perückenbock. Den Grundstock für diese Sammlung legte der frühere Museumsleiter und Ornithologe Walter Bauch.

Burgruine und Sandsteinfunde

Geschichte Museum, Torbogen in Reichenfels Hohenleuben

Burgruine Reichenfels

Nicht nur die Ausstellungen im Museum – auch die Außenanlagen sind sehenswert. Reizvoll ist die Burgruine Reichenfels, deren noch erhaltene Mauern aus dem 12. Jahrhundert stammen. Neben dem alten Pächterhaus (heute Gaststätte)  und dem Forsthaus (heute Wohnhaus) gehören auch die Reste eines ehemaligen Landschaftsparkes wie das sagenumwobene Sandsteinkreuz und das klassizistische Sandsteintor dazu.

Geschichte Museum, Sandsteinkreuz in Reichenfels/Hohenleuben

Sandsteinkreuz

Geschichte Museum, Sandsteintor in Reichenfels Hohenleuben

Sandsteintor

Museum Reichenfels in Hohenleuben im Kreis Greiz in Thüringen, Lapidarium

Lapidarium vor dem Museumsgebäude

Lapidarium

Im unteren Burghof wurde ein Lapidarium angelegt, das ständig erweitert wird und Stein- und Flurdenkmale ganz unterschiedlicher Gebiete zeigt. Neben den Rechtsdenkmalen – Dingbank und Pranger – sind besonders die verschiedenen Grenz-, Flur- und Lagsteine zu nennen sowie Architekturelemente des früheren Schlosses Hohenleuben, Gedenksteine und auch einfache Trivialsteine, wie Mühlsteine, Futtertröge, Prellsteine.

Im Innenhof der Burgruine wurde vom VAVH und vom Museum ein Zaubergärtchen  angelegt – eine Sammlung von ca. 70 heimischen Pflanzen – die im Brauchtum und Aberglauben unserer Vorfahren eine große Bedeutung hatten. Der Besucher kann sich über Anwendung und Eigenschaften, die den verschiedenen Pflanzen zugeschrieben wurden, im Reichenfelser Zaubergärtchen informieren.

 

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